Hartes Brot statt leichte Drinks
Das Wichtigste in Kürze
- Der Berner Club «Bonsoir» hat angekündigt, im nächsten Jahr zu schliessen.
- In vielen Schweizer Städten sind die Rahmenbedingungen für Club-Betreiber schwierig.
- Die Club-Szene wünscht sich mehr Rückhalt in Politik und Bevölkerung.
«Sekundär aber nicht unwesentlich ist die Entwicklung im Clubgeschäft – seit Jahren schwinden die Umsätze in der Branche und das Anlegen von Sicherheiten und Investitionsgeldern für die Weiterentwicklung ist kaum noch möglich.» Dies schrieb die «Bonsoir»-Crew und teilte gestern mit, dass der etablierte Berner Club im nächsten Mai seine Pforten schliessen wird (Nau berichtete).
«In der Schweiz kann man aktuell nicht von einem Clubsterben sprechen. Clubs
gehen zwar zu, doch werden dafür neue eröffnet. Die Gesamtzahl bleibt jedoch stabil», sagt Alexander Bücheli, Sprecher der Bar & Club Kommission Zürich, zu Nau.
Sorgen bereiten ihm jedoch die steigenden Anforderungen vonseiten Behörden
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und damit steht er nicht alleine. «Die Rahmenbedingungen in den Städten haben sich verschlechtert», ist Sebastian Kölliker, Grossrat im Kanton Basel-Stadt, überzeugt.
Schwierige Rahmenbedingungen
«Zürich hat sicherlich den Vorteil der überregionalen Ausstrahlung –
das gut ausgebaute Nachtnetz erreicht rund eine Million Menschen», so Bücheli. Schlechter ist die Stimmung hingegen in Städten wie Basel und Aarau: Dort spricht man von einem drohenden Clubsterben.
So weit will Tom Berger, Co-Präsident von BUCK-Pro Nachtleben Bern, nicht gehen: «Die Clubszene ist ein Kommen und Gehen. Aber es ist schon schwierig irgendwo in Bern etwas auf die Beine zu stellen, besonders in der Altstadt.» In Bern sieht er ein spezifisches Problem: Temporäre Bars, die per se zu begrüssen seien, hätten deutlich geringere Hürden zu nehmen. Das müsse sich ändern, sonst werde es für Club-Betreiber noch schwieriger.
Generell würde man sich in der Schweizer Nachtclub-Szene über etwas mehr Rückhalt in Politik und Gesellschaft freuen. «Viele Menschen haben die Club-Szene noch nicht als Wirtschaftszweig begriffen. Kommt hinzu, dass sie auch einen kulturellen Wert hat», so Kölliker. Der Zürcher Bücheli sieht in Clubs einen «der
niederschwelligsten Zugänge zu kulturellen Darbietungen»
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und dies völlig frei von staatlichen Subventionen.
Hoffnung auf neues Berner Ausgehlokal
Zumindest bis Mai 2018 kann man im Berner «Bonsoir» noch feiern. Für die Zeit danach hat Berger nur einen Wunsch: «Ich hoffe, dass die Liegenschaft weiterhin als Ausgehlokal genutzt wird.»