Hersteller von Heimat-Hanfzigaretten droht pleite
Schulden in Millionenhöhe und «lausige» Verkaufszahlen: «Koch & Gsell» droht Konkurs. Das Unternehmen kämpfte seit Jahren mit roten Zahlen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der schweizerische CBD Zigarettenhersteller Heimat könnte pleitegehen.
- Eigentümer Roger Koch (45) hatte 2017 die weltweit erste Hanf-Tabak-Zigarette lanciert.
- Am 18. September soll die entscheidende Gerichtsverhandlung stattfinden.
Koch & Gsell wurden 2017 weltberühmt: Das Unternehmen produzierte die ersten CBD Zigaretten überhaupt. Im ersten Jahr waren Koch & Gsell auf Erfolgskurs, produzierten 30'000 Päckchen pro Woche. Doch nun droht dem Unternehmen der Konkurs.
Erdrückende Schulden wegen CBD Zigaretten
Laut «Blick» türmen sich die Schulden in Millionenhöhe auf. Die Eidgenössische Zollverwaltung fordert über sechs Millionen, die Steuerverwaltung 510'000 Franken. Mehrere Hanfbauern verlange ebenfalls einige Millionen, ein Maschinenlieferant will mindestens 500'000 Franken. Bei einem ehemaligen Angestellten und einem externen Projektmanager hat Heimat ebenfalls Schulden von mehreren zehntausend Franken.
Im September letztes Jahr verhängte das Kreisgericht Rohrschach SG die Nachlassstundung. Seither verliefen die Verhandlungen von Heimat mit den Gläubigern über einen Schuldenschnitt.
Es sollen 75 Prozent der offenen Schulden beglichen werden. Zudem sollen bis zur Begleichung aller Forderungen kein Gewinn und keine Dividende fliessen. Ob dies so verlaufen wird, soll am 18. September entschieden werden.
Konkret besagt die Nachlassstundung, dass eine Absicht auf einen Nachlassvertrag besteht. Innerhalb von vier bis sechs Monaten müssen mindestens die Mehrheit aller Gläubiger, welche zwei Drittel der Forderungssumme ausmachen, dem zustimmen. Im Fall von Heimat gibt es über ein Dutzend Gläubiger.
Von Anfang an eine «Durchwurstelei»
Roger Koch startete 2015 mit Koch & Gsell. Laut ihm sei es von Anfang an eine «Durchwurstelei» gewesen: Die Verkaufszahlen seien «lausig» gewesen, die Kooperation mit einem rumänischen Geschäftspartner kompliziert. Auch die Bürokratie rund um die Steuern, die auf Erfolgsrechnung und Bilanz lasten, erwiesen sich als eine Herausforderung für Koch.
Der Unternehmer zeigt sich aber verständlich: «Ich bin mit sehr wenig Kapital, aber mit allem, was ich hatte, in das ganze Abenteuer gestartet.» Der Zigarettenhersteller will seine Schulden bestmöglich zurückzahlen. Schon 2,5 Millionen Steuern seien dem Bund gezahlt worden. Der Vorschlag, der aktuell zur Diskussion stehe, könne Koch & Gsell ermöglichen, Arbeitsplätze zu erhalten und weiterzuarbeiten.
Die meisten Gläubiger stimmten dem Vorschlag zu, so Koch. Andere lehnten es aber gänzlich ab: Sie drohen ausserdem mit einem Strafverfahren gegen Koch & Gsell.