Hilfswerke haben Pandemie bisher weitgehend gut überstanden
Das Wichtigste in Kürze
- NGOs haben die Corona-Pandemie bisher gut überstanden.
- Besonders in diesem Jahr stiegen die Spendenerträge.
Die meisten spendensammelnden Nonprofit-Organisationen haben die Corona-Krise bis jetzt gut überstanden. Vor allem grosse Organisationen profitierten 2020 im Vergleich zum Vorjahr von einem höheren Betriebsertrag.
Puffer für kleinere Organisationen
Getrieben war dieser vor allem von höheren Spendenerträgen, während die Dienstleistungserträge im Durchschnitt gesunken sind. Das zeigt das am Donnerstag veröffentlichte Jahrbuch der Hilfswerke.
Kleinere Organisationen halten demnach grössere Puffer für unerwartete finanzielle Herausforderungen, etwa in Form eines höheren Anteils an Organisations- und Fondskapital an der Bilanzsumme (28 Prozent gegenüber 16 Prozent bei grossen Organisationen). Dies kommt ihnen in Krisen zugute.
Grosse Organisationen tendieren laut den Autoren zu einem höheren Anteil an Fremdkapital und damit auch zu etwas mehr Risiko. Trotz der Pandemie sind die Reserven aller Organisationen im Median gestiegen (+4,2 Prozent). Grund dafür ist laut Jahrbuch vor allem, dass die Betriebserträge stärker angestiegen als die Betriebsaufwände.
Einsparungen und Spendeneinnahmen
Die Organisationen konnten aufgrund der Pandemie weniger Dienstleistungen erbringen, wie die Analyse weiter zeigt. Der deutliche Rückgang von -8,8 Prozent im Median betraf alle Tätigkeitsfelder.
Diese Verluste wurden jedoch durch Kosteneinsparungen und die höheren Spendeneinnahmen von 5,5 Prozent im Median teilweise wieder ausgeglichen. Die Spendeneinnahmen stiegen nicht in allen Bereichen. So wies etwa das Tätigkeitsfeld «Heime Inland» rückläufige Einnahmen aus.
Das Jahrbuch der Hilfswerke wird jährlich im Dezember vom Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel und der Beratungsfirma PPCmetrics veröffentlicht. Es umfasst die Finanzkennzahlen von gemeinnützigen, spendensammelnden Nonprofit-Organisationen. Die diesjährige Ausgabe basiert auf den öffentlich verfügbaren Jahresrechnungen des Jahres 2020 von 447 analysierten Zewo-zertifizierten Organisationen.