Holcim trotz weniger Umsatz mit hohem Betriebsgewinn
Der Zementriese Holcim hat im vergangenen Jahr ein operatives Rekordergebnis erzielt, obwohl der Umsatz gesunken ist.
Holcim hat im vergangenen Jahr zwar weniger umgesetzt, aber operativ ein Rekordergebnis erzielt. Der Umsatz fiel um 7,5 Prozent auf 27,0 Milliarden Franken. Dies ist aber insbesondere auf die Verkäufe der Zementgeschäfte in Indien und Brasilien zurückzuführen. Zudem hat der starke Franken das Resultat belastet. Auf vergleichbarer Basis wäre der Umsatz um 6,1 Prozent gestiegen, teilte der weltgrösste Zementkonzern am Mittwoch mit.
Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT kletterte ganz leicht um 0,2 Prozent auf 4,76 Milliarden Franken. Das sei ein neuer Rekord, schrieb Holcim weiter. Aus eigener Kraft (organisch) hätte der wiederkehrende EBIT um 14,7 Prozent zugelegt.
Das war Preiserhöhungen und Kostensparmassnahmen bei Zement-, Zuschlagstoffen- und Transportbeton zu verdanken. Im wiederkehrenden EBIT sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten. Die wiederkehrende Betriebsgewinnmarge verbesserte sich auf 17,6 Prozent von 16,3 Prozent im Vorjahr.
Konzerngewinn sinkt trotz Rekord-EBIT
Der Konzerngewinn tauchte um 7,5 Prozent auf 3,06 Milliarden Franken. Im Vorjahr hatte allein der Verkauf von Indien einen Sondergewinn von 1,5 Milliarden Franken in die Kasse gespült. Auf der anderen Seite hatte im Vorjahr eine Busse des US-Justizministeriums das Ergebnis mit 778 Millionen US-Dollar belastet.
Mit den Ergebnissen hat Holcim die Strategie 2025 zwei Jahre früher als geplant umgesetzt. Zudem wurden die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 2,80 Franken je Titel erhalten. Das sind 30 Rappen mehr als im Vorjahr. Zudem plant Holcim ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von insgesamt einer Milliarde Franken bis Ende 2024.
Holcim sei im vergangenen Jahr in den attraktivsten Märkten stark gewachsen. In Europa konnte Holcim den Umsatz um sechs Prozent auf sieben Milliarden Franken steigern. Der wiederkehrende EBIT wurde gar um über zwanzig Prozent verbessert. Gebremst wurde indes die Sparte Lösungen und Produkte, welche nur dank Übernahmen ihren Umsatz steigern konnte. Ohne Akquisitionen wäre der Umsatz gesunken und auch der wiederkehrende EBIT fiel ab.
Optimistischer Ausblick für 2024
«Auch im Jahr 2024 streben wir erneut nach Rekordergebnissen», sagte Konzernchef Jan Jenisch. Der Umsatz soll aus eigener Kraft um über vier Prozent wachsen. Zudem sollen Firmenkäufe den Umsatz um über zwei Prozent steigern. Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer Basis soll gleichzeitig überproportional zulegen. Die wiederkehrende EBIT-Marge soll auf achtzehn Prozent steigen.
Der Free Cashflow werde bei über drei Milliarden Franken erwartet. Neues zur geplanten Abspaltung gab Holcim am Mittwoch derweil nicht bekannt: Im laufenden Jahr würden weitere Fortschritte auf dem Weg zur Börsenkotierung in den USA erwartet, hiess es lediglich. Ende Januar hatte Holcim überraschend angekündigt, das Nordamerika-Geschäft im nächsten Jahr von Holcim zu trennen und als vollständig unabhängiges Unternehmen in den USA an die Börse zu bringen.
Hintergrund sind die billionenschweren Investitionsprogramme der US-Regierung: «Sie werden in den nächsten acht bis zehn Jahren zu nie dagewesenen Ausgaben für die Bauindustrie führen», sagte Holcim-Präsident Jan Jenisch damals. Die Aufspaltung sei nötig, um das Potenzial gänzlich auszuschöpfen und voll durchzustarten.