IG-Metall-Chef Hofmann warnt vor Folgen eines Gas-Embargos
Das Wichtigste in Kürze
- DIHK-Präsident Adrian: Ohne russisches Gas drohen «grosse Versorgungsengpässe».
«Die Firmen müssten sicher Hunderttausende Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, viele Arbeitsplätze würden auf Dauer verloren gehen», sagte Hofmann der «Rheinischen Post» (Samstagsausgabe). «Einen Hochofen kann man nicht mal eben abschalten und dann wieder hochfahren. Das gilt auch für andere Industrien, etwa die Chemie», warnte der Chef der grössten deutschen Einzelgewerkschaft.
«Egal, ob es einen Lieferstopp Russlands oder ein Embargo des Westens bei Gas gäbe ? die Folgen für die deutsche Wirtschaft, für Arbeitsplätze und Wohlstand, wären gravierend», sagte er. Bis Deutschland auf russisches Gas verzichten könne, werde es «noch Jahre» dauern. «Vor einem Embargo müssen wir uns unabhängig machen von russischem Gas, durch neue Bezugsquellen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien», sagte Hofmann.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Peter Adrian, bezeichnete ein mögliches Gas-Embargo als Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland. «Ohne russische Gaslieferungen drohen hierzulande spätestens im Herbst grosse Versorgungsengpässe. Rationierungen und Abschaltungen ganzer Betriebe wären die Folge», sagte er der «Rheinischen Post».
Wegen des Ukraine-Krieges wird in der EU derzeit heftig über mögliche Energiesanktionen gegen Russland debattiert. Anfang August tritt in der EU ein Kohle-Embargo gegen Russland in Kraft. Einige EU-Mitgliedstaaten fordern eine Ausweitung des Embargos auch auf russisches Öl und Gas.