Implenia-Chef: Dank guter Auftragslager mit optimistischer Prognose
Die Geschäfte des Baukonzerns Implenia laufen Rund. Alle Segmentente haben sich besser als erwartet entwickelt und auch mit dem Auftragseingang ist das Unternehmen sehr zufrieden, wie Firmenchef André Wyss in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» sagte.
Das Wichtigste in Kürze
- Ende Juni hatte Implenia eine positive Gewinnwarnung herausgegeben.
Die Gruppe werde voraussichtlich bereits im ersten Halbjahr 2022 eine operative Leistung auf Stufe Ebit von mindestens 80 Millionen Franken erreichen nach 40 Millionen Franken im Vorjahreszeitraum, hiess es damals.
Laut Wyss hat sich Implenia zur Ankündigung entschieden, da sich alle Bereiche operativ deutlich besser als erwartet entwickelt haben. Zudem seien auch die Erträge aus dem Bereich Real Estate aus Verkäufen grosser Immobilienprojekte überdurchschnittlich ausgefallen. «Wir haben gute Deals abgeschlossen», sagte er im Interview.
Besonders von öffentliche Infrastruktur-Projekten hoffe das Unternehmen profitieren können und die Bücher seinen aktuell gut gefüllt. Auch in Zukunft erwartet Wyss in Europa starke Investitionen in Infrastrukturprojekte, was die gesamte Bauwirtschaft vorantreiben werde. Die pessimistische Prognose des Hauptverband der Deutschen Bauindustrie teile er daher nicht.
Potenzial sieht Wyss auch bei Infrastrukturprojekten in der Energieversorgung. So baue Implenia derzeit die Staumauer an der Grimsel. Diese könnte in einem nächsten Schritt noch weiter erhöht werden. Zudem sieht er auch steigenden Bedarf im Bereich der Wind- und Solarenergie. So könnten etwa Autobahnen bei der Sanierung mit Solaranlagen kombiniert werden. Für solche Projekte sieht Wyss Implenia gut aufgestellt.
Von einem möglichen Rückgang der Nachfrage bei Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern ist Implenia laut Wyss nicht betroffen. Das Unternehmen sei im Wohnungsbau nur bei grösseren Überbauungen von Grossinvestoren aktiv. Die Nachfrage nach diesen Wohnungen ist gemäss Wyss aber weiterhin gegeben.
Die Schwierigkeiten bei der Beschaffung habe Implenia durch Flexibilität im globalen Einkauf abfedern können. Auch die Preiserhöhungen hätten das Unternehmen bisher nicht hart getroffen. Eine Prognose der Entwicklung bei der Verfügbarkeit der Materialien und Kosten sei jedoch schwierig. Man beobachte die Situation daher sehr konzentriert, sagte er weiter.