Ist der Grund für den Gastro-Personalmangel gefunden?
Die Gastrobranche klagt weltweit über einen Fachkräftemangel. Jetzt sagt eine Studie: Die unattraktiven Bedingungen und tiefen Löhne sollen Schuld daran sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Gastgewerbe kann sich beschäftigungsmässig nur schlecht erholen.
- Das ist ein weltweiter Trend in Tieflohnsektoren.
- Grund könnten der schlechte Lohn und die harte Arbeit sein.
Das hiesige Gastgewerbe hat Rekrutierungsprobleme. Es mangelt im Service und in der Küche an Fachkräften. Und dies schon seit dem Ende der Corona-Massnahmen.
In der Schweiz wurde schon viel über das Problem diskutiert und geschrieben. Doch nicht nur hier hat die Gastro-Branche Schwierigkeiten, sondern global.
Weltweites Rekrutierungsproblem im Gastgewerbe
Laut dem Employment Outlook 2022 der OECD hat der Food- und Unterbringungssektor neun Prozent weniger Angestellte als 2019. Die Gastronomie und Hotellerie konnten sich von allen Branchen am schlechtesten erholen.
Probleme haben auch die Landwirtschaft, der Kultursektor (beide minus vier Prozent), die Produktion oder die Transportbranche (beide minus drei). Gemäss dem Bericht ist die Schweiz eines von drei Ländern, in welchen Tieflohnsektoren die grösste Mühe haben, auf Prä-Pandemie-Niveau zu kommen.
Der Fachkräftemangel besteht also vor allem in jenen Branchen, die schlecht bezahlt sind und unattraktive Arbeitsbedingungen anbieten. Das schreiben auch die OECD-Ökonomen: In diesen Sektoren konnte kein Homeoffice gemacht werden.
Also gingen Jobs verloren, oder man musste während der Pandemie weiterarbeiten, unter denselben Bedingungen wie zuvor. Für viele bedeutete das mehr Stress und das Risiko einer Erkrankung am Coronavirus.
Unfreiwilliger Branchenwechsel
Womöglich hätten Angestellte in der Gastronomie und Hotellerie andere Jobs gesucht und gefunden. Es gebe dafür aber noch keine eindeutigen empirischen Befunde, so der Bericht.
Auch die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) spricht beim Gastrosektor von unattraktiven Bedingungen. Aufgrund der Schliessungen während der Pandemie hätten viele Angestellte die Branche gewechselt, unfreiwillig.
Aber: Das Gastgewerbe verzeichnet derzeit am meisten Beschäftigungszuwachs von allen Sektoren der Schweiz. So sollen wohl alle Angestellten ersetzt werden, die in den letzten zwei Jahren eine Lücke hinterliessen.
Doch das ist aufgrund der harten Arbeit gegen tiefe Belohnung schwierig. Für die OECD müssten Regierungen deswegen mehr für Tieflohnsektoren tun: den Mindestlohn erhöhen oder mehr Vorteile anbieten.