IT-Dienstleister Atos greift nach US-Rivalen DXC
Der französische IT-Dienstleister Atos hat seinem US-Rivalen DXC Technology ein unverbindliches Übernahmeangebot unterbreitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der IT-Dienstleister Atos hat seinem US-Rivalen DXC ein Übernahmeangebot unterbreitet.
- Damit will der französische Konzern seine Präsenz am US-Markt stärken.
- DXC prüft nun das unverbindliche Angebot.
Der französische IT-Dienstleister Atos greift nach dem US-Rivalen DXC Technology. Beide Unternehmen bestätigten am Donnerstag ein entsprechendes Angebot, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters darüber berichtet hatte. Atos sei mit einem mehr als zehn Milliarden Dollar schweren Übernahmeangebot an DXC herangetreten. So hatten zwei mit den Plänen vertraute Personen gesagt.
Die Franzosen betonten, sie seien an einer «freundlichen Transaktion» interessiert. DXC sprach von einem «unabgestimmten», unverbindlichen Angebot, das man prüfen werde.
Atos-Aktie um knapp 13 Prozent eingebrochen
Atos will mit der Übernahme seine Präsenz auf dem amerikanischen Markt stärken. Zudem erhofft sich das Unternehmen Synergien, wie die Insider sagten. Mit gut elf Prozent ist der Pensionsfonds von Siemens der grösste Aktionär des IT-Dienstleisters.
Das Unternehmen versprach, bei der möglichen Übernahme «wirtschaftlich diszipliniert» zu bleiben. Die Aktionäre reagierten gleichwohl skeptisch: Die Aktien brachen in Paris um fast 13 Prozent ein.
DXC schossen in New York dagegen um mehr als acht Prozent nach oben. Das Unternehmen ist an der Börse knapp sieben Milliarden Dollar wert.
DXC Technology kämpft mit Schuldenberg
DXC war 2017 aus der Abspaltung des Firmenkunden-Geschäfts von Hewlett Packard Enterprise hervorgegangen. Seither kämpft der Konzern mit schwindenden Umsätzen und steigenden Schulden. «DXC ist zu klein, um in einer Welt mit niedrigen Margen allein zu bestehen», sagte einer der Insider.
Im vergangenen Jahr sank der Umsatz auf 19,6 (2019: 20,75) Milliarden Dollar. Die Verschuldung wuchs währenddessen auf 9,9 Milliarden Dollar.
Erst am Mittwoch kündigte Vorstandschef Mike Salvino den Verkauf von Fixnetix an Options Technology an. Fixnetix ist ein Dienstleister für den Wertpapierhandel. Das Medizintechnik-Geschäft hatte DXC für fünf Milliarden Dollar an den Finanzinvestor Veritas verkauft.
Siemens verlängert Partnerschaft mit Atos
Atos hat sich dagegen externes Wachstum auf die Fahnen geschrieben. Die grösste Übernahme der Firmengeschichte war 2018 die Übernahme des US-Unternehmens Syntel für 3,4 Milliarden Dollar.
Eine der Wurzeln von Atos ist die ehemalige IT-Sparte SIS von Siemens. Diese hatte der Münchner Konzern 2011 an die Franzosen verkauft. Siemens hat die IT-Partnerschaft mit Atos erst im September um fünf Jahre verlängert. In dieser Zeit zahlt der Konzern insgesamt drei Milliarden Euro an Atos.