Kaufen oder bereuen: Experte erklärt Black-Friday-Shoppingverhalten
Ein Experte erklärt Black Friday und die psychologischen Mechanismen, die dahinter stecken.
Die Schnäppchenjagd am Black Friday beruht auf tief verwurzelten psychologischen Mechanismen. «Wenn ich heute und nur heute etwas reduziert bekomme, besteht die Gefahr, dass ich es morgen wieder zum alten Preis kaufen muss», erklärte der Neuromarketing-Experte Philipp Zutt am Montag im Interview mit AWP Video.
Diese so genannte Verlustaversion sei ein zentraler Treiber des Kaufverhaltens, führte er aus. Ohnehin seien rund 80 Prozent aller Kaufentscheidungen emotional gesteuert, so Zutt. Das gelte nicht nur für Konsumgüter wie Schokolade, sondern auch für vermeintlich rationale Bereiche wie Bankdienstleistungen. Wie anfällig Menschen für solche Mechanismen sind, hänge stark von Gewohnheiten und Prägungen in der Kindheit ab.
Nachhaltigkeit als wichtiger Faktor beim Markenaufbau
Für Unternehmen stellt sich die Frage der Beteiligung am «Schnäppchenwahn» unterschiedlich dar. Einige Branchen erzielten bis zur Hälfte ihres Jahresumsatzes an diesem Tag, andere Unternehmen verzichteten aus Nachhaltigkeitsgründen bewusst auf Rabattaktionen. Und Nachhaltigkeit spiele mittlerweile ja eine wichtige Rolle für das Markenimage, so Zutt.
Unternehmen, die zum ersten Mal am Black Friday teilnehmen, rät er, strategisch vorzugehen. «Man muss nicht das gesamte Sortiment rabattieren», sagt er. Stattdessen könnten gezielt einzelne Produkte ausgewählt werden, deren Preisreduktion sich positiv auf die gesamte Marke auswirke.