Keine Panik bei Schweizer Autozulieferern wegen Trump-Zöllen
US-Präsident Trump hat hohe Zölle auf Autoimporte verhängt, doch Schweizer Autozulieferer reagieren gelassen, und die Börse zeigt wenig Aufregung.

US-Präsident Donald Trump hat seine Drohungen wahrgemacht und belegt Autoimporte mit hohen Zöllen. Die Schweizer Autozulieferer reagieren gelassen und auch an der Börse hält sich Aufregung in Grenzen. Die Aktien von Schweizer Automobilzulieferern fallen am Donnerstagnachmittag an der generell nachgebenden Börse nicht gross auf.
So geben Autoneum, Ems-Chemie, SFS oder Komax zwischen 0,7 und gut zwei Prozent nach. Nur leicht höher sind an der Börse in Frankfurt auch die Verluste bei den eigentlichen Autoherstellern wie BMW, Volkswagen oder Mercedes Benz, die aktuell bis zu vier Prozent verlieren.
Die neuen Zölle seien bloss eine weitere schlechte Nachricht, erklären sich Börsianer mit Verweis auf die aktuellen Probleme der globalen Autoindustrie die relativ gelassene Reaktion. Bei den Zulieferern komme hinzu, dass sie ihre Produkte zum Teil auch relativ schnell anderen Autoherstellern anbieten könnten. «Ob der Kunde Ford oder VW heisst, ist für sie eigentlich egal», so ein Marktbeobachter.
Analyst betont lokale Ausrichtung der Autoindustrie
Ein Analyst der Helvetischen Bank betont ausserdem: «Die Autoindustrie ist grossmehrheitlich lokal aufgestellt.» So hätten etwa viele deutsche Automobilhersteller in den vergangenen Jahren ihre Fertigungskapazitäten in den USA ausgebaut. Und auch die Zulieferer produzieren bekanntlich oft in der Nähe dieser Fabriken.
Der Winterthurer Autoneum-Konzern, der unter anderem Autoteppiche oder Hitzeschutzschilder herstellt, macht sich daher keine grossen Sorgen. «Sollten die Autohersteller ihre Produktion vermehrt in die USA verlagern, könnten wir mitziehen und in bestehenden US-Standorten die Produktion erhöhen», sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
Die globale Präsenz und ein sehr breit abgestütztes Kundenportfolio seien in der aktuellen Situation zudem hilfreich. Negative Entwicklungen bei einem einzelnen Hersteller oder in einer einzelnen Region könnten durch gegenläufige Entwicklungen bei anderen Herstellern oder anderen Regionen häufig kompensiert werden.
Feintool und Komax zeigen sich unbeeindruckt von US-Zöllen
Ähnlich klingt es von Feintool. Man profitiere davon, dass «wir in all unseren Märkten weltweit gut verankert und gleichzeitig global vernetzt sind», so ein Sprecher. In den USA betreibe Feintool konkret in Nashville und Cincinnati zwei Produktionsstandorte und beziehe seinen Stahl ebenfalls in den Vereinigten Staaten.
«Durch diese ‹Local for local›-Strategie ist Feintool von US-Zöllen nicht direkt betroffen.» Und auch Komax reagiert gelassen. Im Zusammenhang mit den Zöllen sei wichtig zu wissen, «dass wir als einziges Unternehmen unserer Branche eine weltweite Präsenz haben und es keine wesentlichen Mitbewerber aus den USA gibt».
Analysten warnen vor weiterer Eskalation im Handelsstreit
Folglich seien die Mitbewerber, die grösstenteils aus China stammen, ebenfalls mit der Zollsituation konfrontiert und hätten keine Wettbewerbsvorteile. Allerdings schränkt der Komax-Sprecher an: «Ob und falls ja welche Auswirkungen die neusten Zölle haben werden, lässt sich momentan noch nicht abschätzen.»
Das sehen auch Analysten so. Vieles sei aktuell, wie üblich bei Trump, noch offen. Sicher sei nur, dass die Autozölle eine weitere Eskalation im Handelsstreit der USA gegen den Rest der Welt sei. Und dies sei nicht nur für die Autohersteller und die Autozulieferer eine schlechte Nachricht.