Kudelski erleidet 2023 mehr Verlust und will Skidata verkaufen
Auch im Jahr 2023 hatte Kudelski mit Gegenwind zu kämpfen. Letztendlich ist das Ergebnis erneut stark negativ.
Der Verschlüsselungs- und Zugangsspezialist Kudelski ist auch 2023 im Gegenwind gestanden. Unter dem Strich fällt das Resultat erneut tiefrot aus. Nun stellen die Lausanner den Geschäftsbereich Skidata zum Verkauf ins Schaufenster.
Der Umsatz von Kudelski stieg zwar um 6,4 Prozent auf 761,5 Millionen Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank aber trotz der Umsatzsteigerung um 15,6 Prozent auf noch 28,7 Millionen Dollar.
Unter dem Strich rutschte Kudelski noch tiefer in die roten Zahlen. Das Unternehmen schrieb einen Verlust von 24,5 Millionen Dollar – mehr als im Vorjahr (-16,3 Millionen). Wenig überraschend will der Verwaltungsrat deshalb erneut auf eine Dividende verzichten.
Mit den Kennzahlen wurden die Erwartungen der Analysten beim Umsatz übertroffen, bei der Profitabilität aber deutlich verfehlt.
Cybersicherheit und IoT konnten zulegen
Drei der vier Geschäftsbereiche der Gruppe hätten ein solides Umsatzwachstum und eine verbesserte Rentabilität verzeichnet, betonte das Unternehmen. Das Ergebnis sei jedoch durch die rückläufige Entwicklung des Digital-TV-Geschäfts belastet worden, teilte Kudelski weiter mit. Dieser Rückgang reflektiere letztlich auch den Übergang zu einem auf Software und Dienstleistungen ausgerichteten Geschäftsmodell.
Der Netto-Umsatz beim Digital TV sank im Jahresvergleich auf 257,8 Millionen Dollar nach 300,6 Millionen im Vorjahr. In den Bereichen Cybersicherheit und Internet der Dinge (IoT) konnte Kudelski hingegen zulegen. Der Netto-Umsatz im Cybersecurity-Business erhöhte sich klar auf 119,3 Millionen Dollar (VJ 109,3 Millionen). Der Umsatz im IoT-Segment verdreifachte sich auf 47,4 Mio. US-Dollar. Damit ist das Segment aber noch vergleichsweise klein.
Auch in der Zugangssparte, die Eintrittskontrollen für Flughäfen, Einkaufszentren, Skilifte oder Stadien anbietet (kurz: Skidata), stieg der Umsatz um 16,5 Prozent auf 326,4 Millionen. Das Engagement von Skidata im digitalen Bereich habe positive Ergebnisse gezeigt, betonte Kudelski.
Doch die Zeit von Skidata im Schosse von Kudelski dürfte nun vorbei sein. Denn: Die Gruppe muss im September 2024 eine Anleihe in Höhe von 145,9 Millionen zurückzahlen. Und wie Kudelski in der Mitteilung weiter schreibt, soll die dafür nötige Liquidität durch den Verkauf von Skidata generiert werden. Damit verkauft der Konzern sein Tafelsilber für die Schuldenrückzahlung.
Geringes Umsatzwachstum für 2024 erwartet
Die Bank Goldman Sachs sei als Berater für den Verkauf von Skidata engagiert worden. Sollte sich der Verkauf von Skidata verzögern, werde man nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten suchen, so Kudelski. Die Gruppe beabsichtige jedoch, den Verkauf von Skidata vor dem Fälligkeitsdatum der Anleihe abzuschliessen.
Für das Digital-TV-Geschäft erwartet Kudelski nun einen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich bei gleichzeitiger Senkung der Betriebskosten. Der EBITDA des Segments wird leicht unter 2023 liegen, wie es heisst. Im Bereich Cybersecurity strebt Kudelski hingegen zweistellige Wachstumsraten an.
Für das IoT-Geschäft geht die Gruppe derweil davon aus, den langfristigen Kurs der jährlichen Umsatzverdoppelung beizubehalten. Da 2023 jedoch ein aussergewöhnlich starkes Jahr war, rechnet die Gruppe aufgrund dieses Basiseffekts für 2024 mit einem geringeren Umsatzwachstum als im Vorjahr.
Für Skidata schliesslich erwartet Kudelski erneut ein starkes Wachstum, geht jedoch davon aus, dass aufgrund des erwarteten Verkaufs vor Jahresende nur ein Teil der Jahresergebnisse von Skidata konsolidiert wird.