Läden gehen mit gemischten Gefühlen in die Black Week
Steigende Lebenshaltungskosten und gedämpfte Ausgabenfreude prägen den diesjährigen Black Friday, der für den Schweizer Detailhandel wichtiger denn je ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Detailhandel kämpft mit steigenden Kosten und gedämpfter Ausgabenfreude.
- Der Black Friday verliert an Glanz, bleibt aber wichtig für die Händler.
- Die Konsumenten planen höhere Ausgaben an den Rabatttagen.
Neuen Fernseher zum halben Preis gefällig? Im aktuellen Konsumumfeld der steigenden Lebenshaltungskosten dürfte so mancher auf ein Schnäppchen hoffen.
Der diesjährige Black Friday kommt in einer Zeit gedämpfter Ausgabenfreude. Er ist daher von umso grösserer Bedeutung für den gebeutelten Schweizer Detailhandel, der gerade turbulente Zeiten erlebt.
Die Migros stösst ganze Unternehmensteile ab. Jelmoli schliesst bald für immer und der Weltbild-Verlag ist Geschichte. Und diejenigen, die noch da sind, haben es nicht leicht.
«Schweizer Detailhändler stehen unter Druck. Die Beschaffungs-, Logistik- und Energiekosten steigen. Es ist schwierig, die Kosten an die Kunden weiterzugeben», erklärt Benjamin Gietzendanner, Leiter Detailhandel bei der Beratungsfirma BearingPoint.
Detailhandel kämpft mit steigenden Kosten
Die Händler stemmen einen Teil der Kosten also selbst und darunter leiden die Margen. «Da alle im gleichen Boot sitzen, ist aber auch mit einem weiteren Anstieg der Preise zu rechnen. Wenn auch nicht in so starkem Ausmass wie in den letzten beiden Jahren», so Gietzendanner.
Und die Aussichten auf Besserung angesichts der Rabattschlacht rund um den Black Friday bis Weihnachten sind nicht gerade rosig. «Das diesjährige Weihnachtsgeschäft wird wahrscheinlich unter einem anhaltenden Negativtrend leiden.» Dies sagt Myriam Meier, Detailhandelsexpertin des Marktforschungsunternehmens GfK.
Wenn auch manche Anbieter, etwa im Sportbereich, laut der Expertin ein Wachstum verzeichnen könnten.
«Die steigenden Kosten für Energie, Mieten, Personal und Logistik sind eine Herausforderung für unsere Branche.» Dies bestätigt Claude Bucher, Chef von Ochsner Shoes.
Kunden erwarten Rabatte und meiden volle Preise
«Wir müssen jeden Tag an unserem Angebot arbeiten, um diese Kosten zu amortisieren», erklärt er. Als mögliche Lösung sieht er eine Verbesserung der Produkte und Dienstleistungen und die «Optimierung der Verkaufsflächen». Man könne die steigenden Kosten zwar teilweise an die Konsumenten weitergeben, sagt Juliana Herriger, Sprecherin bei Mediamarkt.
Gleichzeitig versuche Mediamarkt aber, die Kosten durch Effizienzmassnahmen zu kompensieren. Dies damit die Preise nicht zu stark hochgeschraubt werden müssten und das Unternehmen wettbewerbsfähig bleibe. Obwohl das Konsumklima laut Herringer schwierig bleibt, sieht sie «erste Anzeichen einer Stabilisierung».
Kunden denken wegen der vielen Rabatte, dass Produkte zum vollen Preis zu teuer sind, erklärt Gietzendanner. Detailhändler kassieren durch die Aktionstage zwar frühzeitig Umsatz, also nicht erst gegen Weihnachten. Gleichzeitig erzielen sie aber tiefere Margen.
Black Friday verliert Glanz, bleibt aber wichtig für Händler
«Der Black Friday ist zwar für viele Detailhändler nach wie vor ein Highlight. Er hat aber vor allem bei den kleineren Händlern an Glanz verloren», so der Experte. Auch die Erweiterung des Aktionszeitraums von einem Tag auf eine Woche oder sogar auf einen ganzen Monat.
Dies hat den Umfang der Rabatte verringert. Bedeutend für die Händler ist die Rabatt-Zeit jedoch nach wie vor. Denn dann werden die Top-Produkte für das Jahresende identifiziert und die Händler können sich entsprechend vorbereiten, wie Gietzendanner erklärt.