Landbewohner deutlich unzufriedener mit finanzieller Lage als Stadtbewohner
Menschen auf dem Land beurteilen ihre finanzielle Lage deutlich negativer als Stadtbewohner: Nur 31 Prozent der Deutschen in stadtfernen, ländlichen Gebieten sind mit ihrer Vermögenssituation zufrieden - das sind deutlich weniger als bei Bewohnern von Innenstädten, wo 43 Prozent dies sagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Fast die Hälfte der Deutschen bewertet eigene Situation aber gut oder sehr gut.
Insgesamt bewerten 43 Prozent der Deutschen ihre finanzielle Situation «gut» oder sogar «sehr gut», wie eine Umfrage des Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ergab.
Demnach bewerten 18 Prozent der Deutschen ihre Vermögenslage «eher schlecht» oder «schlecht». Mit 43 Prozent zufriedenen Befragten ist dieser Anteil mehr als doppelt so hoch wie 2005. Die Deutschen seien im Schnitt «zufriedener denn je» mit ihrer finanziellen Situation, erklärte der DSGV am Dienstag. «Die stabile gesamtwirtschaftliche Lage der vergangenen Jahre zeigt hier sicherlich ihre Auswirkungen», sagte Verbandspräsident Helmut Schleweis.
29 Prozent der Befragten rechnen mit einer Verbesserung ihrer Lage, nur 14 Prozent mit einer Verschlechterung. Auch hier zeigt die Umfrage einen deutlichen Unterschied zwischen rein ländlichen Gebieten und allen anderen Gegenden: «Weitab der nächsten Stadt» zeigen sich nur 21 Prozent optimistisch.
«Wir befürchten, dass sich diese Ungleichheit in den nächsten Jahren verfestigt», sagte Schleweis. Die Politik müsse «mit dezentralen Strukturen und gelebtem Föderalismus helfen, die Unterschiede zu minimieren oder gar nicht erst entstehen zu lassen», forderte er. Laut DSGV sind dagegen «die Unterschiede zwischen Ost- und Westbundesländern in dieser Frage nicht so ausgeprägt».
Das Vermögensbarometer zeigt die Umfrageergebnisse erstmals differenziert nach der Wohnlage «in Städten, in den Vorstädten, in Stadtnähe und auf dem Land». Nach Angaben der Studienautoren wohnen die Befragten auf dem Land meist im eigenen Haus und sind deutlich älter als die Innenstädter, die meist zur Miete wohnen.
Durch anhaltende Niedrigzinsen sei das Vertrauen in die Altersvorsorge «erschüttert», erklärte der DSGV. Nur 40 Prozent der Befragten gingen davon aus, ihre geplante finanzielle Absicherung realisieren zu können. «Eine Mehrheit von 60 Prozent befürchtet oder ist sogar sicher: Ihre Massnahmen zur Altersvorsorge reichen nicht aus.» Der Anteil der Menschen, die Altersarmut befürchten, ist laut Umfrage in den Innenstädten am grössten: Jeder Dritte hier denkt, ihm persönlich drohe Armut im Alter.
Wer über mehr Geld verfüge, habe eher die Möglichkeit, mit dem Problem niedriger Zinsen umzugehen, erklärte der Sparkassenverband - schon jeder vierte Befragte gab ein entsprechend verändertes Sparverhalten an. Bei der Frage, welche Geldanlagen für die Altersvorsorge geeignet seien, wurden am häufigsten Aktien und Wertpapiere genannt. Sie verdrängten Immobilien vom ersten auf den dritten Rang. Auf Platz zwei lagen wie im Vorjahr Investment- und Immobilienfonds. Immobilien sind zwar immer noch sehr begehrt - vielen fehlt es für einen Kauf aber an Eigenkapital.
Im Auftrag des DSGV wurden im Mai und Juni dieses Jahres insgesamt gut 5800 Menschen ab 14 Jahren befragt, erstmalig fand die Befragung in den meisten Fällen online statt. «Aufgrund der geänderten Erhebungsmethode» und entsprechender Umrechnungen seien die aktuellen Zahlen im Zeitverlauf «nicht mehr eins zu eins vergleichbar», erklärte der Verband.