Wegen des Coronavirus zoffen sich Saudi-Arabien und Russland. Der Rohölpreis ist im Sinkflug. Davon könnten Autofahrer profitieren.
Tankstelle Coronavirus
Der Rohölpreis ist nur ein Faktor, welcher den Benzinpreis beeinflusst. . - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Preis für ein Fass Rohöl (Brent) ist heute um 30 Prozent eingebrochen.
  • Russland und Saudi-Arabien streiten sich um ein Förderlimit.
Ad

Die Wirtschaft ist im Panik-Modus. Die Börsen überall auf der Welt tiefrot. Der SMI brach nach Handelsstart um über 6 Prozent ein.

Schuld ist das Coronavirus. Es bremst nicht nur die Weltwirtschaft, sondern führt wegen sinkender Erdöl-Nachfrage die Opec in die Krise. Um die Auswirkungen der Lungenkrankheit abzufedern, will das Ölkartell das Förderlimit verschärfen.

Doch Russland stellte sich quer. In der Konsequenz droht nun Saudi-Arabien – grösster Öl-Exporteur der Welt – die Förderung des schwarzen Goldes anzukurbeln und die Preise zu senken. Das Königreich versucht damit, den Partner wieder an den Verhandlungstisch zu bringen.

Börse
Weltweit geben die Börsen nach. - Keystone

Die Konsequenz des Zoffs der Öl-Nationen: Heute ist der Preis der Sorte Brent um über 30 Prozent eingestürzt. Das ist der grösste Rückgang seit Beginn des ersten Golfkriegs. Ein Fass Brent kostet aktuell 34 Dollar – noch halb so viel, wie noch zu Jahresbeginn.

Profitieren Autofahrer also von tiefen Preisen an der Tanksäule? Bei Avenergy Suisse, Verband der Treib- und Brennstoff-Importeuren, hält man sich Prognosen zurück. Sowieso gilt: «Massive Preisschwankungen an den Schweizer Zapfsäulen gibt es selbst bei internationalen Krisen in den Erdölfördergebieten kaum», erklärt Sprecher Daniel Schindler.

Schwankungen sind normal

So sind Schwankungen an den Märkten normal. «Vor allem aber wird der Benzinpreis in der Schweiz nur zum Teil vom Rohölpreis bestimmt», so Schindler. Entscheidender seien Mineralölsteuer, Mineralölsteuerzuschlag und Importabgaben. Staatliche Abgaben machen mehr als die Hälfte des Benzinpreises aus.

Ölförderanlage
Brücke, die Rohrleitungen einer russischen Ölförderanlage kreuzt. - dpa-infocom GmbH

Fraglich ist, wie lange der Ölpreis so tief bleibt. Einzelne Analysten rechnen im kommenden Quartal mit den tiefsten Rohölpreise der letzten 20 Jahren. Goldman Sachs schliesst gar ein Preis von 20 Dollar pro Fass nicht aus.

Davon könnten unter dem Strich die Autofahrer profitieren, wie ein Blick zurück zeigt: Anfang Januar 2016 brach der Preis für das Brent auf 27 Dollar ein. Bis Ende des Jahres verdoppelte sich der Preis zwar, mit 1.41 Franken erreichte der Liter Bleifrei 95 im Jahresmittel ein Zehnjahrestief.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

WeltwirtschaftDollarSchindlerGoldman SachsFrankenCoronavirus