Lohnerhöhungen bringen Verkaufspersonal kaum was
Im Verkauf gibt es mehr Lohn, doch nicht für alle Angestellten. Selbst wer eine Lohnerhöhung kriegt, spürt davon kaum was.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Detailhändler erhöhen Löhne kommendes Jahr individuell.
- Wegen der Teuerung dürfte der Zustupf kaum spürbar sein.
Wenn die Blätter fallen, wird über den Lohn verhandelt. Das Fazit der Lohnrunde im Detailhandel fällt dieses Jahr ernüchternd aus. Ob Discounter oder Grossverteiler: Grosse Sprünge machen die Löhne nächstes Jahr nicht.
Denner erhöht die Lohnsumme um 1 Prozent. Allerdings werden die Löhne individuell erhöht. Gut möglich, dass einige Verkäuferinnen leer ausgehen. Immerhin: Denner verlängert den Vaterschaftsurlaub von zwei auf zehn Tage.
Gleiches Vorgehen bei Coop: Die Basler Grossverteilerin hebt nächstes Jahr die Lohnsummen um 1 Prozent. Auch hier werden die Löhne individuell erhöht. Als Zückerchen zahlt Coop ab nächstem Jahr zusätzlich 20 Millionen Franken in die Pensionskasse ein.
Gewerkschaften unzufrieden
Auch die Migros schiesst zusätzliches Geld in die Pensionskasse ein. Mit 16 Millionen ist der Betrag allerdings tiefer als bei der Konkurrenz. Die Lohnsumme wird zwischen 0,5 und 1 Prozent erhöht. Auch hier werden die Löhne individuell angepasst. Aldi und Lidl haben noch keine Lohnerhöhungen bekanntgegeben.
Die Gewerkschaften sind damit nicht zufrieden. Einerseits, weil von der Lohnerhöhung nicht alle Mitarbeiter profitieren. Kritik gibt es auch für die Erhöhung insgesamt. Diese falle zu tief aus, finden die Arbeitnehmervertreter. Denn: Die Schweizerische Nationalbank rechnet für dieses Jahr mit einer Teuerung von 0,8 Prozent. Der Zustupf ist damit real kaum spürbar.
Hohe Löhne werden im Verkauf nicht bezahlt. Bei Coop liegt der Mindestlohn bei 3900 Franken, bei Konkurrentin Migros ebenso. Besser ist der Einstiegslohn bei den Discountern: Denner zahlt mindestens 4025 Franken, Lidl 4100 Franken, Aldi sogar 4330 Franken.