Nachfrage nach Wohneigentum bleibt trotz günstigerer Miete hoch
Erstmals seit 13 Jahren ist es wieder günstiger, eine Wohnung zu mieten als zu kaufen. Die ungebrochen hohe Eigenheim-Nachfrage bleibe aber, so eine Expertin.
Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals seit 13 Jahren ist der Kauf einer Immobilie wieder teurer als die Miete.
- Die Nachfrage nach Eigentum wird deshalb aber kaum zurückgehen, so eine Expertin.
2009 leitete in der Immobilienbranche eine grosse Wende ein. Erstmals seit Jahrzehnten war der Kauf einer Wohnung günstiger, als sie zu mieten. Grund dafür waren die von der vorangegangenen Finanzkrise stark geschwächten Hypothekarzinsen.
So war es der breiten Bevölkerung erstmals wieder möglich, Immobilien zu äusserst günstigen Konditionen zu erwerben. Die Folge war eine rasant wachsende Nachfrage nach Wohneigentum ohne entsprechend grosses Angebot. Und heute ist der Wohnraum in der Schweiz so teuer wie nie.
Doch mit der aktuellen Zinssituation scheint sich das Blatt allmählich wieder zu wenden. Erst gestern berichtete die Schweizer Grossbank Credit Suisse, dass Mietobjekte erstmals wieder günstiger sind als Kaufobjekte.
Auch Ursina Kubli, Leiterin Immobilienresearch bei der Zürcher Kantonalbank, bestätigt diesen Trend: «Während ein Eigenheimkäufer in den letzten Jahren in einer typischen 4-Zimmer-Eigentumswohnung im Kanton Zürich bis zu 12'000 Franken pro Jahr sparen konnte, hat sich dieser Kostenvorteil gegenüber Miete bei einer Hypothek mit einer fünfjährigen Laufzeit in Luft aufgelöst.»
Der Grund: «Während die kurzfristigen Hypothekarzinsen nach wie vor im negativen Bereich verharren, sind diejenigen im mittel- und langfristigen Bereich jüngst kräftig gestiegen», erklärt Kubli. Hinzukämen die international hohen Inflationsraten.
Mieten günstiger, doch hohe Preise für Wohneigentum bleiben
Von einer wirklichen Trendwende im Immobilienmarkt will die Expertin allerdings noch nicht sprechen. Zwar dürften weitere Zinserhöhungen der SNB oder etwa höhere Energiepreisen die Nachfrage nach Wohneigentum etwas dämpfen.
«Doch auch wenn das negative Vorzeichen bei den Schweizer Zinsen bis Ende 2023 verschwinden dürfte, wird sich das Angebot an Eigenheimen nur geringfügig erhöhen. Damit bleibt das Kräfteverhältnis zwischen Käufern und Verkäufern unverändert», so Kubli.
Summa summarum bleiben die Preise für Wohneigentum also auch naher Zukunft ungebrochen hoch – trotz günstigerer Mieten. Grund dafür ist die anhaltend hohe Nachfrage gegenüber dem verhältnismässig geringem Angebot.