Negativzinsen werden von Bankiervereinigung kritisiert
Die Schweizerische Bankiervereinigung beklagt sich über die Negativzinsen: Sie würden massive Schäden an der Schweizer Volkswirtschaft verursachen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bankiervereinigung klagt über Schäden an der Volkswirtschaft durch Negativzinsen.
- Schweizer Banken hätten einen erheblichen Wettbewerbsnachteil.
- Sie wirft daher die Frage auf, wann Gegensteuer gegeben werden muss.
Die Negativzinsen benachteiligen nicht nur die Schweizer Banken im Wettbewerb. Sie bewirken laut der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) auch massive strukturelle Schäden an der Schweizer Volkswirtschaft.
Schweizer Banken zahlen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) jährlich mehr als 2 Milliarden Franken an Negativzinsen. Dies entspreche rund fünf Prozent ihrer Bruttozinserträge und führe zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil im internationalen Vergleich. Das teilte die SBVg heute Donnerstag mit.
Euro- und US-Banken werden subventioniert
Die Banken in der Euro-Zone und in den USA würden hingegen subventioniert. Oder erhielten Zinserträge für ihre Einlagen bei der Nationalbank. Allein in den USA erhielten die Banken in diesem Jahr von der US-Notenbank einen risikofreien Zinsertrag. Schätzungsweise in der Höhe von 30 Milliarden US-Dollar.
Die Negativzinsen würden aber auch zu finanziellen Blasen führen und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft schädigen. Denn mit den anhaltend tiefen Zinsen würden unrentable Unternehmen künstlich am Leben erhalten. Zudem werde die Altersvorsorge gefährdet.
Wann muss bei Negativzinsen Gegensteuer gegeben werden?
Eine neuerliche Zinssenkung würde diese Problematik weiter verschärfen, warnt die Bankiervereinigung. Je länger das Negativzinsregime andauere und je höher der strukturelle Schaden für die Schweiz ausfalle, desto dringlicher werde die Frage: Ab wann muss bei den Negativzinsen Gegensteuer gegeben werden?
Das ist wohl ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung der SNB. Am heutigen Donnerstagnachmittag wird die Europäische Zentralbank (EKB) ihre Geldschleusen wohl noch einmal weit öffnen. Experten sind sich einig, dass die SNB unter Umständen wird nachziehen müssen.