Oerlikon verzeichnet 2023 klar weniger Gewinn und kürzt Dividende
Für Oerlikon gestaltete sich das Geschäftsjahr 2023 herausfordernd. Der Umsatz ging um 7,4 Prozent auf 2,69 Milliarden Franken zurück.
Der Industriekonzern Oerlikon blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2023 zurück. Umsatz und Auftragseingang reduzierten sich klar, ebenso der Gewinn. Nun will das Unternehmen die Textilsparte abstossen und sich auf Oberflächentechnologie konzentrieren.
Damit trennt sich der Industriekonzern von fast der Hälfte seines Umsatzes. Die Neuausrichtung soll Oerlikon zum Marktführer für Oberflächentechnik machen. Der Bereich Polymer Processing Solutions, also die Maschinen zum Spinnen von Textilfasern, werde abgespaltet, teilte Oerlikon am Dienstag mit. Denn die Synergien zwischen den beiden Divisionen seien begrenzt.
Der Prozess werde in den kommenden 12 bis 36 Monaten umgesetzt. Der genaue Zeitpunkt sei abhängig von der zyklischen Erholung des Filament-Bereichs bei Processing Solutions, hiess es weiter. Man werde «die am meisten wertschöpfende Option» wählen.
Mit Oberflächenlösungen setzte Oerlikon im Geschäftsjahr 2023 gut 1,5 Milliarden Franken um. Das zur Disposition stehende Geschäft trug knapp 1,2 Milliarden zum Konzernumsatz bei. Dazu trug auch die Akquisition von Riri bei, wogegen der Währungseinfluss deutlich negativ ausfiel.
Damit bleibt von ursprünglich fünf Oerlikon-Divisionen künftig nur noch eine übrig. Bereits 2014 hatte sich der Konzern auf zwei Divisionen verschlankt. Von dem nun finalen Schritt verspricht sich Oerlikon dank starkem Fokus auf einen Markt und Technologieführerschaft mehr Wachstum und Profitabilität.
Rekordwerte des Vorjahres deutlich verpasst
Das Geschäftsjahr 2023 hat sich für Oerlikon schwierig gestaltet: Der Umsatz schrumpfte um 7,4 Prozent auf 2,69 Milliarden und der Auftragseingang um 17,8 Prozent auf 2,46 Milliarden Franken. Damit wurden die Rekordwerte des Vorjahres deutlich verpasst.
Von den beiden Divisionen litt insbesondere die auf die Textilindustrie ausgerichtete Polymer Processing Solutions unter dem schwierigen konjunkturellen Umfeld. Der währungsbereinigte organische Rückgang von 5,9 Prozent auf noch 1,17 Milliarden Franken war bestimmt durch den Rückgang im Filament-Geschäft von Polymer Processing Solutions, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Der rückläufige Umsatz wirkte sich auch auf den Gewinn aus. Der operative Betriebsgewinn (EBITDA) ging um 13,4 Prozent auf 444 Millionen Franken zurück und die entsprechende Marge um 1,1 Prozentpunkte auf 16,5 Prozent. Grund dafür seien geringere Umsätze, höhere Herstellungskosten, nachteilige Wechselkursauswirkungen und ungünstige Mixeffekte gewesen, so Oerlikon.
Standorte in Deutschland werden optimiert
Der Reingewinn erreichte mit 23 Millionen Franken noch ein Viertel des Vorjahreswerts, dies wegen Sondereffekten. Oerlikon will sich nun nicht nur von der Textilmaschinensparte trennen, sondern richtet auch das Geschäft Additive Manufacturing neu aus und optimiert Standorte in Deutschland. Dies führt zu einmaligen Sonderkosten, welche im vierten Quartal 2023 verbucht wurden. So werden die Kosten aus nicht fortgeführten Tätigkeiten auf Stufe EBIT auf 83 Millionen Franken beziffert.
Angesichts des geschrumpften Gewinns soll die Dividende um 15 Rappen auf 20 Rappen je Aktie gekürzt werden. Mit den vorgelegten Zahlen hat Oerlikon die Schätzungen der Analysten gemäss AWP-Konsens mit dem Umsatz- und Auftragseingang in etwa erreicht und mit der – allerdings um Sondereffekte bereinigten – operativen Marge übertroffen.
Für 2024 rechnet Oerlikon mit einem währungsbereinigten organischen Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich sowie mit einer EBITDA-Marge zwischen 15,0 und 15,5 Prozent. Das Wachstum bei Surface Solutions werde durch den zyklischen Rückgang bei Polymer Processing kompensiert, heisst es dazu.