Ökonom: CS-Unterstützung ist kein «Too big to fail»-Fall
Laut einem der Väter des Regelwerks ist die CS-Unterstützung kein «Too big to fail»-Fall. Die SNB sei bloss ihrem Auftrag nachgekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SNB leiht der CS 50 Mrd. Franken und kommt damit nur ihrem Auftrag nach.
- Die «Too big to fail»-Regeln komme erst zum Zug, wenn die Bank zu wenig Eigenkapital hat.
- Am Konzept müsse laut einem seiner Väter nichts angepasst werden.
Wirtschaftsprofessor Aymo Brunetti sieht nach der Unterstützung für die Credit Suisse (CS) keinen Anpassungsbedarf beim «Too big to fail»-Konzept. Dieses sei beim aktuelle Fall gar nicht betroffen, so Brunetti, einer der Väter des «Too big to fail»- Regelwerks.
«Was jetzt gemacht wurde, ist eine für solche Krisenfälle vorgesehene Liquiditätsstützung durch die Nationalbank für eine systemrelevante, solvente Bank.» Dies sagte der Wirtschaftsprofessor in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Die «Too big to fail»-Regelungen kämen erst zum Zug, hätte die CS zu wenig Eigenkapital, was zurzeit nicht der Fall sei. Es handle sich also nicht um eine staatliche Rettung der Bank.
Am Mittwochabend hatten die Finanzmarktaufsicht Finma und die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekannt gegeben, dass sie der Credit Suisse bei Bedarf Liquidität zur Verfügung stellen werden. Bereits einige Stunden später meldete die CS ihren Bedarf an: Sie leiht sich bis zu 50 Milliarden Franken von der SNB, um die Liquidität sicherzustellen. Laut Brunetti ist die SNB damit ihrem Auftrag nachgekommen, für Finanzstabilität zu sorgen.
Das Vorgehen der SNB sei auch nicht Zeichen einer Finanzkrise wie damals, als die UBS habe gerettet werden müssen. «Stand heute lässt sich das bei weitem nicht mit der grossen Finanzkrise von 2008 vergleichen», sagte Brunetti.