Ölriese Saudi Aramco steuert auf grössten Börsengang aller Zeit zu
Nach jahrelangem Aufschub kommen erstmals Aktien von Saudi Aramco an die Börse in Saudi-Arabien. Der Ölkonzern könnte damit Apple als wertvollste Firma ablösen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Aktien von Saudi Aramco kommen nach jahrelangem Aufschub erstmals an die Börse.
- Der saudische Ölkonzern könnte damit den Techgigant Apple als wertvollste Firma ablösen.
Mit dem Verkauf von gerade einmal 1,5 Prozent seiner Anteile steuert Saudi Aramco auf den grössten Börsengang aller Zeiten zu. Am Mittwoch sollten erstmals Aktien des Staatskonzerns an der saudischen Wertpapierbörse Tadawul gehandelt werden.
Beobachter erwarteten, dass Aramco mehr als 29 Milliarden Dollar einnehmen wird. Damit würde er den Rekord der chinesischen Handelsplattform Alibaba aus dem Jahr 2014 knacken. Zudem dürfte Aramco den Tech-Riesen Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt ablösen.
Aramco hatte den endgültigen Ausgabepreis für seine Aktien am oberen Ende der Preisspanne bei 32 Riyal festgelegt. Das entspricht 8,53 Dollar. Damit käme das Energieunternehmen auf Einnahmen von 25,6 Milliarden Dollar.
Es hätte die Alibaba-Marke von 25,03 Milliarden Dollar hiermit bereits knapp übertroffen. Inflationsbereinigt käme Alibaba heute auf etwa 27 Milliarden Dollar.
Saudi Aramco kann bei ausreichend Nachfrage in den ersten 30 Tagen nach dem Börsengang noch 15 Prozent mehr Aktien ausgeben. Dies macht die sogenannte Mehrzuteilungsoption («Greenshoe») möglich. Einem Investmentbanker der saudischen National Commercial Bank zufolge käme das Unternehmen dann auf Einnahmen von 29,4 Milliarden Dollar. Das berichtete der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija.
Saudi Aramco kann Apple überholen
Der Börsengang ist auch bemerkenswert mit Blick auf die Dominanz US-amerikanischer Technologiekonzerne. Apple, Microsoft, die Google-Mutter Alphabet, Amazon und Facebook beherrschen die Liste der wertvollsten Unternehmen nach Börsenwert. Das wertvollste Unternehmen Apple kommt derzeit auf eine Bewertung von knapp 1,2 Billion Dollar.
Aramco ist als einer der weltgrössten Ölproduzenten gewissermassen ein Sinnbild der «Old Economy». Er zieht nun mit einer Bewertung von 1,7 Billion Dollar an dem Technologiekonzern mit Sitz in Kalifornien vorbei. Damit liegt Aramco aber noch deutlich unter der ehrgeizigen Bewertung von zwei Billion Dollar. Diese hatte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman vor fast vier Jahren angestrebt.
Der zuvor mehrfach verschobene Börsengang ist Teil eines umfassenden Umbaus der Wirtschaft unter der «Vision 2030» von Kronprinz Bin Salman. Wie kaum ein Land ist das Königreich am Persischen Golf auf den Ölhandel angewiesen. Es will sich schrittweise unabhängiger von dem wertvollen Rohstoff machen.