Das Ölkartell Opec und verbündete Produzenten wollen die Fördermenge des Rohstoffs deutlich drücken, die Preise auch für Verbraucher könnten damit anziehen.
Einblick aus dem Opec-Treffen in Wien.
Einblick aus dem Opec-Treffen in Wien. Nach dem Beschluss geht es erst mal an das Buffet. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Opec-Länder und Verbündete wollen weniger Öl am Tag fördern.
  • Der Ölpreis wird daraufhin wahrscheinlich steigen.
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Die Gruppe «Opec+» erklärte nach Verhandlungen in Wien, künftig 1,2 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl weniger pro Tag aus dem Boden pumpen zu wollen. Darauf einigten sich die insgesamt 25 Staaten heute Freitag nach stundenlangen Gesprächen. Für Autofahrer etwa könnte es daher an der Tankstelle teurer werden. Bereits die ersten Gerüchte über die Einigung sorgten für einen deutlichen Anstieg des Ölpreises.

Russlands Energieminister Alexander Nowak sagte, dass die Kürzung ein Zeichen an die USA sei, die zuletzt an der Stärke der «Opec+» gezweifelt hätten. Vorausgegangen seien lange und herausfordernde Verhandlungen. Die aktuelle Situation bezeichnete Nowak als eine der «schwierigsten Zeiten für den Markt seit Jahrzehnten».

Millionenkürzungen am Tag

Die 15 Opec-Länder haben zugesagt, ihre Produktion ab Januar für sechs Monate um 800'000 Barrel Öl täglich zurückzufahren. Die zehn Nicht-Opec-Länder steuern eine Kürzung um 400'000 Barrel am Tag bei. Grundlage ist die Produktion im Oktober 2018. Saudi-Arabiens Energieminister Khalid Al-Falih erklärte, dass allein sein Land die Förderung um rund 500'000 auf etwa 10,2 Millionen Barrel Öl pro Tag reduzieren werde. Russland kündigte an, seine Tagesproduktion um 130'000 Barrel zu verringern.

Bereits im April wollen die Staaten die Folgen der Massnahme bei einer Sitzung in Wien überprüfen. Von der Vereinbarung ausgenommen sind der Iran, Venezuela und Libyen. Insgesamt wird etwas mehr als ein Prozent des weltweiten Ölangebots vom Markt genommen. Die Förderkürzung wird voraussichtlich dazu führen, dass der Ölpreis wieder ansteigt.

Die erneute Förderkürzung war nötig geworden, weil der Ölpreis seit Oktober um fast 30 Prozent gesunken ist. So kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zuletzt zeitweise weniger als 60 US-Dollar – im Vergleich zu mehr als 85 Dollar Anfang Oktober. Heute Freitagnachmittag stieg der Brent-Preis nach dem Bekanntwerden des «Opec+»-Beschlusses auf 63,04 US-Dollar – 2,98 Dollar mehr als am Donnerstag.

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