Wegen Streit mit Saudi-Arabien steigt Katar aus der OPEC aus
Das Golf-Emirat Katar steigt aus dem Öl-Kartell OPEC aus. Der WM-Gastgeber 2022 reagiert damit auf den Boykott seiner Nachbarstaaten.
Das Wichtigste in Kürze
- Katar verlässt per Anfang 2019 die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC).
- Begründet wird die Massnahme mit einer künftigen Aufstockung der Flüssiggasförderung.
- Dahinter steckt aber auch eine Reaktion gegen das von Saudi-Arabien verhängte Embargo.
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) verliert ein weiteres Mitglied. Per Anfang 2019 will der Golfstaat Katar das Öl-Kartell verlassen. Dies kündigte Energieminister Saad al-Kaabi überraschend in Doha an.
Die derzeit aus 15 Mitgliedstaaten bestehende Organisation – darunter mit Saudi-Arabien, Iran, Kuwait, Venezuela und den Vereinigten Arabischen Emiraten fünf der zehn grössten Erdölförderer der Welt – verliert demnach den wichtigsten Flüssiggasproduzenten weltweit.
Das Golf-Emirat hat vordergründig seinen Austritt mit dem geplanten Ausbau der eigenen Gasförderung begründet. So will das Land bis 2024 die Gasförderung von jährlich 77 Millionen Tonnen auf 110 Millionen Tonnen aufstocken. Und auch die Erdölförderung soll von 4,8 auf 6,5 Millionen Barrel erhöht werden.
Konsequenz aus Embargo
Wahrscheinlich ist jedoch auch, dass Katar damit auf das von den Nachbarstaaten verhängte Embargo reagiert. Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten im Sommer 2017 die diplomatischen Beziehungen zum Emirat gekappt und das Land einer Verkehrs- und Handelsblockade unterworfen.
Dem Emirat wird von seinen Nachbarstaaten die Förderung von Terrorismus, die Unterstützung der Muslimbrüder und zu enge Beziehungen zum saudischen Erzfeind Iran vorgeworfen. Ziel des Embargos war es, das Land wieder mehr auf Spur von Riad zu bringen. Doch bisher hat der Boykott kaum etwas an Katars Haltung bewegt – im Gegenteil.
Keine Auswirkungen auf Ölpreis
Auf den Ölpreis wird sich Katars Austritt kaum auswirken, da die Fördermenge des Emirats mit täglich 600'000 Fass (Vergleich: Saudi-Arabien fördert 10 Millionen Barrel pro Tag) kaum ins Gewicht fällt. Doch mit der zusätzlichen Förderung von Flüssiggas sichert sich Katar Einnahmen von mehr als 40 Milliarden Dollar.
Des Weiteren könnte mit Katars Schritt der Druck auf die OPEC steigen. Insbesondere Saudi-Arabiens Alleingänge – das Königreich stimmt immer öfters seine Ölproduktion mit Russland ab und steht gleichzeitig unter Druck der USA, die auf einen niedrigen Ölpreis setzen – könnte die OPEC-Partner verärgern. Möglich ist also, dass bald weitere Länder, wie etwa der Iran, dem Beispiel Katars folgen.
OPEC für ein Drittel des Rohöls verantwortlich
Die OPEC mit Sitz in Wien wurde 1960 gegründet, mit dem Ziel eines monopolisierten Ölmarkts, um den Ölpreis per Beschränkung der Fördermengen zu lenken. Die Staaten liefern weltweit rund ein Drittel des Rohöls und sind im Besitz von etwa drei Vierteln der bekannten Ölreserven.