Orascom DH hofft auf Impulse im Hotelgeschäft
Das Hotelgeschäft von Orascom DH leidet weiterhin stark unter der Coronakrise. Dank einer hohen Nachfrage nach Immobilien und einer Senkung der Kosten konnte die Gruppe des ägyptischen Investors Samih Sawiris den finanziellen Schaden im ersten Halbjahr aber in Grenzen halten.
Das Wichtigste in Kürze
- Im zweiten Quartal 2021 erwirtschaftete Orascom DH mit seinen Hotels einen Umsatz von 16,1 Millionen Franken, wie die Gesellschaft am Dienstag mitteilte.
Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr zwar eine Verzehnfachung, allerdings waren damals die Betriebe aufgrund der Coronapandemie mehrheitlich geschlossen. Nimmt man das zweite Jahresviertel 2019 als Vergleichsbasis, fehlt noch immer mehr als die Hälfte der Umsätze.
Die andauernde Flaute im Tourismus zeigt sich auch an der tiefen Auslastung der geöffneten Hotels. Für die grösste Destination El Gouna in Ägypten zum Beispiel weist Orascom für das zweite Quartal lediglich eine Belegungsrate von 38 Prozent aus, nachdem 2019 im gleichen Zeitabschnitt noch 85 Prozent der Zimmer besetzt waren. In Taba Heights, der zweitgrössten Destination in Ägypten, konnten sogar nur 5 Prozent der Hotelzimmer vermietet werden.
Die Unsicherheiten über die Entwicklung des Tourismus in Ägypten sind nach wie vor gross. Ein Lichtblick für Orascom war in jüngster Zeit die Wiederaufnahme von Charter-Flügen aus Russland nach Ägypten im Juli, die nach dem Anschlag auf ein russisches Passagierflugzeug im Jahr 2015 während fünf Jahren ausgesetzt worden waren. Neben den lokalen Touristen sollen nun auch die russischen Gäste gezielt angesprochen werden, um die Auslastung zu verbessern.
Bei den Gästegruppen aus anderen Kernmärkten, insbesondere aus Europa, hofft Orascom auf eine baldige Lockerung der weiterhin strengen Reisebeschränkungen nach Ägypten. Mit dem Anlaufen der Impfprogramme könnte sich die Lage im Hotelgeschäft entschärfen und ein Nachholeffekt einsetzen, hofft das Unternehmen. Bis dahin liege weiterhin ein Hauptaugenmerk auf der Kostenkontrolle.
Die strikten Sparmassnahmen in den Hotels sowie die starke Nachfrage nach Immobilien haben Orascom DH im ersten Halbjahr ein Ergebnis knapp unter der Gewinnschwelle beschert. Der Verlust nach Minderheiten von rund 5 Millionen Franken liegt denn auch nur unwesentlich über dem Fehlbetrag von 4 Millionen aus dem ersten Semester 2019. Durch die Anfang August bekannt gewordene Forderung des ägyptischen Umweltministeriums über 33,9 Millionen US-Dollar könnte sich nun aber der anvisierte Sprung in die Gewinnzone weiter verzögern.
Gemäss den heutigen Unterlagen tappt das Unternehmen bezüglich der genauen Anschuldigungen weiter im Dunkeln. Trotz wiederholter Rückfrage seien die erhobenen Vorwürfe wegen Verletzung der Umweltvorschriften bis anhin nicht genauer erläutert worden, schreibt Orascom. Der Kontakt zu den Behörden werde weiterhin gesucht und man wolle zu gegebener Zeit über das weitere Vorgehen informieren.