Oscar-Gala wird in Hongkong erstmals seit 1969 nicht übertragen
Die Oscars werden in diesem Jahr nicht in Hong Kong übertragen. Ein Grund dafür soll eine Dokumentation über eine Protestbewegung in China sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Die diesjährige Oscar-Verleihung wird in Hongkong nicht gezeigt.
- Die Anweisung soll von der Propagandaabteilung der chinesischen KP kommen.
- Grund dafür ist unter anderem eine nominierte Doku über eine Protestbewegung in China.
Erstmals seit über einem halben Jahrhundert wird die Oscar-Verleihung in diesem Jahr nicht in Hongkong übertragen.
Aus «rein kommerziellen» Erwägungen sei entschieden worden, die Gala in diesem Jahr nicht auszustrahlen. Dies sagte am Montag eine Sprecherin des Senders TVB, auf dessen englischsprachigem Kanal die Zeremonie seit 1969 zu sehen war. Ob die Oscar-Verleihung am 25. April auf dem chinesischen Festland ausgestrahlt wird, ist unklar.
Dahinter soll die Propagandaabteilung der chinesischen KP stecken. Sie soll alle staatlich kontrollierten Medien auf dem Festland angewiesen haben, Hollywoods wichtigste Auszeichnungen herunterzuspielen. Sie wollten, dass die Gala nicht live gezeigt wird. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg Anfang des Monats.
Ein Grund sei offenbar die Nominierung einer Dokumentation über die Protestbewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone.
Dokumentation «Do not split» über Demokratieproteste
Der Film «Do not split» wurde in der Kategorie «Bester Dokumentar-Kurzfilm» nominiert. Er befasst sich mit den Demokratieprotesten in Hongkong im Jahr 2019. Seitdem hat Peking die Autonomierechte der früheren britischen Kolonie mehr und mehr eingeschränkt und die pro-demokratische Opposition mundtot gemacht.
Auch im Kulturbereich haben politischer Druck und Selbstzensur stark zugenommen. In den vergangenen Wochen zogen Kinos einen Dokumentarfilm zu den Protesten zurück. Eine Universität sagte zudem eine geplante Ausstellung von Pressefotos ab.
Das Ai Weiweis Foto vom Tiananmen-Platz mit seinem ausgestreckten Mittelfinger wird nicht in seiner Eröffnungsausstellung zu sehen sein. DIes teilte Hongkongs neues Museum für zeitgenössische Kunst M+ am Montag mit.
Ob Chinas staatlicher Fernsehsender CCTV die diesjährige Veranstaltung zeigen wird, hat er noch nicht mitgeteilt. Der Sender hatte frühere Oscar-Verleihungen übertragen. Auf dem Festland unterliegen die Medien der strikten Zensur.