Paris: Noch keine Einigkeit in der EU über IWF-Nachfolge

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Frankreich,

Die Regierungen der Europäischen Union haben sich nach Angaben des französischen Finanzministeriums bislang noch nicht auf eine Nachfolge von IWF-Chefin Christine Lagarde einigen können.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Grossbritannien kann noch Kandidaten präsentieren.

Zwar gebe es für einige Kandidaten mehr Unterstützung als für andere, erklärte das Ministerium am Donnerstag in Paris. Gleichwohl herrsche «noch kein Konsens» über einen Namen.

Die amtierende Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird im September ihren Posten abgeben, um Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB) zu werden. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire wurde von seinen europäischen Kollegen damit beauftragt, die Suche nach einem Kandidaten für die Nachfolge Lagardes zu koordinieren. Traditionell wird der IWF von einem Europäer geführt, die Weltbank von einem US-Staatsbürger.

Fünf Kandidatinnen und Kandidaten sind derzeit im Gespräch für Lagardes Nachfolge: Spaniens Finanzministerin Nadia Calvino, ihr portugiesischer Kollege und Eurogruppen-Chef Mario Centeno, sein Vorgänger Jeroen Dijsselbloem, die bulgarische Vize-Weltbankchefin Kristalina Georgieva und der finnische Zentralbankvorsitzende Olli Rehn. Eigentlich sollte am Donnerstagabend Nominierungsschluss sein - diese Frist hatten die Europäer sich selbst gesetzt.

Le Maire sagte aber am Nachmittag, Grossbritannien habe wegen des kürzlichen Regierungswechsels bis Freitag Zeit, einen Kandidaten zu benennen. Der britische Zentralbankchef Mark Carney war wiederholt als Kandidat genannt worden. Er hat neben der kanadischen und britischen auch die irische Staatsbürgerschaft.

In Paris hiess es, Le Maire könne die EU-Mitgliedsländer am Freitag abstimmen lassen. Dies habe aber den Nachteil, dass die EU sich als unfähig zur Einigung zeigen könnte.

Laut AFP-Informationen wollen südliche EU-Staaten Rehn und Dijsselbloem verhindern, weil sie Befürworter strikten Sparens seien. Nördliche EU-Staaten hingegen hätten Vorbehalte gegen Calvino, weil sie nicht genügend Erfahrung habe. Georgieva ist bereits 65 Jahre alt, also bald jenseits der Altersgrenze. Die anderen IWF-Mitglieder müssten für sie eine Ausnahme machen, «und das ist nicht sicher», wie es hiess.

US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte im vergangenen Monat betont, ein Europäer an der Spitze des Währungsfonds sei eine Übereinkunft, «nicht offizielle Politik». Auch Kandidaten aus Staaten jenseits der EU könnten also noch genannt werden. Der IWF will die Nachfolge Lagardes am 4. Oktober bestimmen.

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