Preissenkungen dämpfen Wachstum des Schweizer Medikamentenmarkts
Das Wichtigste in Kürze
- Im vergangenen Jahr wurden Medikamente im Wert von insgesamt etwas mehr als 6,3 Milliarden Franken verkauft.
Das waren 2,9 Prozent mehr als 2019, wie Interpharma, der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen in der Schweiz, und vips, die Vereinigung der Pharmafirmen, am Mittwoch mitteilten.
Die Jahre 2019 und 2018 waren mit Wachstumsraten von weniger als 3 Prozent bereits vergleichsweise schwach ausgefallen. Dagegen lagen die Wachstumsraten in den Jahren davor jeweils bei über 4 Prozent, 2015 gar bei 5,1 Prozent.
Das Volumen des Medikamentenmarkts nahm gegenüber 2019 mit um 1,8 Prozent ab und lag bei 183 Millionen verkauften Packungen.
Laut Mitteilung wurden seit 2012 durch die verfügten Preissenkungen jährlich wiederkehrende Einsparungen von mehr als einer Milliarde Franken bei den Medikamenten erzielt. In der aktuellen Preisüberprüfungsrunde für kassenpflichtige Medikamente wurden gemäss BAG weitere 60 Millionen Franken eingespart. Die Preise von mehr als 300 Arzneimitteln - unter anderem von Gastroenterologie-, Hormontherapie- und Onkologie-Medikamenten - wurden um durchschnittlich 11 Prozent gesenkt, stellen Interpharma und Vips fest.
Eher verhalten ist auch der Umsatz mit Generika-Produkten gewachsen. 2020 lag der Umsatz mit den Produkten bei knapp 754 Millionen Franken - in Plus von 1,2 Prozent.
Einen echten Umsatzschub hätten im Jahr 2020 sogenannte Biosimilars erfahren, also Nachahmerpräparate von biologischen Arzneimitteln. Patentabläufe hätten zu dem Umsatzwachstum von fast 54 Prozent auf knapp 68 Millionen Franken beigetragen. Aber auch die Referenzprodukte, also patentabgelaufene Biologika mit mindestens einem Biosimilar in Konkurrenz, sind mit knapp 59 Prozent auf einen Umsatz von knapp 340 Millionen Franken gewachsen.
Derweil verzeichneten erneut Krebsmedikamente das wertmässig stärkste Wachstum von 11,1 Prozent. Dies sei vor allem der Neueinführung innovativer Therapien geschuldet.