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ProSiebenSat.1-Vorstand Conrad Albert wirft hin

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Deutschland,

Nachdem er den Unternehmensvorstand heftig kritisiert hatte, wirft Conrad Albert seine Stelle als Vorsitzender von ProSiebenSat.1 hin.

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Das Logo von ProSieben am Firmenhauptsitz in München. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • ProSiebenSat.1-Vorstandschef Conrad Albert verlässt ab dem 30. April das Unternehmen.
  • Albert hatte die Firma als «Vorstands-Soap- Opera» kritisiert.
  • ProSiebenSat.1 kämpft zusätzlich mit sinkenden Erlösen.

Das Personalkarussell im Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 geht weiter: Der stellvertretende Vorstandschef Conrad Albert hat die Führungsquerelen öffentlich als «Vorstands-Soap- Opera» kritisiert und nimmt jetzt vorzeitig seinen Hut.

Der Fernsehkonzern teilte am Freitag mit, Albert verlasse das Unternehmen am 30. April «im gegenseitigen Einvernehmen». Vorstandschef Max Conze äusserte sich nicht, Aufsichtsratschef Werner Brandt dankte Albert «für seine langjährigen und besonderen Verdienste». Er habe das Unternehmen mitgeprägt und mit seinen medienpolitischen Initiativen für die Branche Massstäbe gesetzt.

Albert läst Vertrag nicht verlängern

Albert war seit 2011 im Vorstand, seit 2017 stellvertretender Chef. Nach dem vorzeitigen Abgang des Konzernchefs Thomas Ebeling im Februar 2018 hatte er ProSiebenSat.1 kommissarisch geleitet bis zum Amtsantritt Conzes im Juni 2018.

In einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstag) teilte Albert jetzt überraschend mit: «Ich habe im Juni 2019 den Aufsichtsratsvorsitzenden informiert, dass ich in der aktuellen Konstellation für keine Verlängerung zur Verfügung stehe.» Sein Vertrag wäre noch bis April 2021 gelaufen.

Er habe bislang immer unaufgeregt seine Pflicht erfüllt und das Unternehmen auch in unruhigen Zeiten zusammengehalten. «Die momentane Situation macht dies zunehmend schwierig. Daraus habe ich für mich eine Konsequenz gezogen», sagte er. «Sonst bleibt der Eindruck einer Vorstands-Soap-Opera auch am Unternehmen haften.»

ProSiebenSat.1 steckt finanziell in der Peitsche

Seit Mitte 2018 haben bereits drei Vorstände und mehrere wichtige Manager das Unternehmen verlassen. ProSiebenSat.1 kämpft seit langem mit sinkenden Erlösen und Gewinnen im Kerngeschäft Werbefernsehen. Unternehmenschef Conze versucht, mit besserem Programm, digitalen Abspielkanälen, einer Streaming-Plattform sowie mit Online-Shops neue Standbeine aufzubauen.

Die Investmentfirma Czech Media Invest (CMI) des Milliardärs Daniel Kretinsky verdoppelte nun ihre Anteile an ProSiebenSat.1 auf 10 Prozent. Eine ProSiebenSat.1-Sprecherin sagte nach der Veröffentlichung der Börsenmitteilung: «Für uns ist das ein schöner Beleg für unsere Strategie und dass CMI diese unterstützt.»

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