Raiffeisen startet interne Untersuchung zum Fall Vincenz
Die Raiffeisen Schweiz will die Ära Pierin Vincenz von einem unabhängigen Ermittlerteam aufarbeiten lassen. Die Untersuchung hat zum Ziel, allfällige Unregelmässigkeiten bei Beteiligungskäufen der Bankengruppe seit 2005 zu überprüfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein unabhängiges Ermittlerteam soll die Ära Pierin Vincenz der Raiffeisen Schweiz aufarbeiten.
- Dabei sollen die Beteiligungskäufe der Bankengruppe seit 2005 im Fokus stehen.
- Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Vincenz wegen möglicher ungetreuer Geschäftsbesorgung.
Raiffeisen Schweiz startet zur Aufarbeitung der Ära Pierin Vincenz eine interne Untersuchung. Sie setzt Professor Bruno Gehrig als unabhängigen Chefermittler ein. Ihm zur Seite steht ein Team der Wirtschaftskanzlei Homburger. Diese unabhängige Untersuchung habe zum Ziel, die Beteiligungskäufe von Raiffeisen Schweiz oder ihrer Tochtergesellschaften, die seit 2005 getätigt wurden, auf allfällige Unregelmässigkeiten zu überprüfen, teilte Raiffeisen am Mittwoch mit.
Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Vincenz wegen möglicher ungetreuer Geschäftsbesorgung. Der langjährige Chef der Bankengruppe soll bei Firmenübernahmen der Kreditkartengesellschaft Aduno und der Investmentgesellschaft Investnet ein Doppelspiel gespielt und persönlich abkassiert haben. Aduno reichte im letzten Dezember, Raiffeisen im Februar Anzeige gegen Vincenz ein. Zuvor hatte Ende Oktober die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) ein Verfahren zu Corporate-Governance-Themen gegen Raiffeisen eingeleitet.
Gehrig ist Verwaltungsratsmitglied der Grossbank UBS und Vorstandsmitglied des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse. Zudem war er früher Mitglied der Bankenkommission und Verwaltungsratspräsident von Swiss Life.