Restaurants machen nach Lockdown-Lockerung Minus

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Basel,

Schweizer Restaurants haben geöffnet, doch die Umsätze sind tief. Und manche Angestellte sind weiterhin in Kurzarbeit. Die Branche gibt sich aber optimistisch.

restaurant Coronavirus gastrosuisse
Coronavirus: Für den Normalbetrieb bleiben die Restaurants noch mindestens bis am 22. März geschlossen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Vorschriften dürfen Restaurants weniger Gäste bewirten.
  • Die Umsätze liegen dadurch deutlich tiefer als vor der Krise.

Seit dem 11. Mai dürften Restaurants in der Schweiz wieder öffnen. Von Normalbetrieb sind sie noch weit entfernt.

Der Bund hat ihnen viele Auflagen gestellt, um Mitarbeiter und Gäste zu schützen. So dürfen maximal vier Personen an einem Tisch sitzen. Zwischen den Tischen muss zwei Meter Abstand gehalten oder eine Schutzwand aufgestellt werden.

Zudem müssen Wirte die Gäste auffordern, ihre Kontaktdaten zu hinterlassen. Die Angabe ist allerdings freiwillig.

«Machen immer noch Minus»

Restaurants haben mehr Aufwand, wegen den Regelungen aber weniger Gäste. Der Verband Gastrosuisse will bisher noch kein Fazit ziehen, einzelne Gastro-Unternehmer hingegen schon.

Anna Götenstedt
Die Gastronomin Anna Götenstedt gibt sich optimistisch. - Keystone

«Bis jetzt machen wir leider immer noch Minus und das wird sicher eine Zeit lang so bleiben», sagt Anna Götenstedt. Ohne Kredit wäre dies sicher nicht bezahlbar, erklärt die Pächterin der Restauration zur Harmonie in Basel.

Das Restaurant sei meistens ausgebucht, sagt Götenstedt. Manchmal allerdings nur mit 12 Gästen, je eine Person pro Tisch. «Aber zum Glück ist es jetzt schön und wir können draussen mehr Leute hinsetzten.»

Hälfte der Gäste registriert

Gemäss Medienberichten registrieren sich in den Restaurants die Gäste kaum. Auch, weil sie selten danach gefragt werden. Götenstedt macht andere Erfahrungen: «Wir sprechen unsere Gäste darauf an. Bei uns registrieren sich etwa die Hälfte freiwillig.»

Anders erlebt dies der Zürcher Gastro-Unternehmer Michel Péclard. Auch er würde gerne die Kunden registrieren, doch die Akzeptanz sei minim.

Gastronomie Coronavirus
Der Zürcher Star-Gastronom Michel Péclard hält das Contact Tracing in Beizen für richtig. - Keystone, peclard.net

Er hält die Auflagen des Bundes für nachvollziehbar und sinnvoll. Ausser, dass es keine Registrier-Pflicht gebe. «Nach den wirtschaftlichen Milliardenfolgen wäre das doch echt nicht zu viel gewesen.»

Man müsse jetzt das Virus eindämmen und kontrollieren. Denn: «Eine zweite Welle würden nur noch ganz wenige Gastronomen überleben.»

Bis 70 Prozent weniger Umsatz

Péclard macht aktuell in seinen Betrieben am See rund 60 Prozent des Normalumsatzes. In der Zürcher Innenstadt liegen die Umsätze mit 30 und 40 Prozent deutlich tiefer.

Die erste Woche war nicht kostendeckend, ein Teil der Belegschaft ist weiter in Kurzarbeit. Doch langsam geht es aufwärts. «Aber wir machen jeden Tag ein wenig mehr Umsatz. Das kommt schon. Da bin ich sicher.»

Schweizer Gastronomen erhalten von den Gewerkschaften ein gutes Zeugnis, wie der «Tages-Anzeiger» gestern berichtete. Abgesehen davon, dass nicht immer Gäste registriert werden, würden die BAG-Vorgaben gut eingehalten werden.

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