Coronavirus: Tourismus-Branche hält Druck auf Bundesrat aufrecht
Im Kampf gegen das Coronavirus hat der Bundesrat radikale Massnahmen ergriffen. Bei der Lockerung ging die Tourismusbranche leer aus. Das soll sich ändern.
Das Wichtigste in Kürze
- Bereits ab dem 11. Mai könnten die Massnahmen für Gastro-Betriebe gelockert werden.
- Massentourismus ist diesen Sommer in der Schweiz dennoch kein Thema.
Es war ein historisches Treffen, welches gestern in Bern stattfand. Gleich elf Tourismus-Verbände trafen sich mit Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, Gesundheitsminister Alain Berset und Wirtschaftsminister Guy Parmelin, um Auswege aus der Corona-Krise zu finden. Mit am Tisch sassen unter anderem Schweiz Tourismus, Gastrosuisse, Hotelleriesuisse und Parahotellerie Schweiz.
Das Treffen war dringend nötig: Die Branche wurde bei der Exit-Strategie des Bundesrats übergangen. Erst nach öffentlicher Kritik und einem offenen Brief wurde das gestrige Gipfeltreffen von Bundespräsidentin Sommaruga aufgegleist.
Danke für die Einladung zum Tourismusgipfel @Bundesrat_CH.
— Casimir Platzer (@CasiPlatzer) April 27, 2020
Gemeinsam mit der Tourismusallianz engagiert sich GastroSuisse für eine
verantwortungsvolle Öffnung mit Schutzkonzepten. Es geht um die Existenz vieler
Betriebe und Arbeitsplätze. #tourismusallianz #CoronaInfoCH
Auch wenn konkrete Resultate ausblieben: Der Bundesrat hat der Tourismusbranche Hoffnung gemacht. Eine erste Lockerung für Gastro-Betriebe könnte schon am 11. Mai Realität werden.
Sie denke an eine «schrittweise» Öffnung, erklärte Sommaruga gestern vor den Medien. «Wenn es gut läuft, ist im Sommer im Bereich Tourismus vieles möglich.» So könnten ab dem 8. Juni Ferien in der Schweiz wieder möglich sein.
Wegen Coronavirus kein Massentourismus
Doch warnt die Bundespräsidentin: «Man muss aber auch sicherstellen, dass wird die gesundheitliche Situation nicht aufs Spiel setzten.» Darum ist schon heute klar: Massentourismus wird es diesen Sommer nicht geben.
Die von der Krise gebeutelte Branche gibt sich verhalten optimistisch. Nicolo Paganini, CVP-Nationalrat und Präsident Schweizer Tourismus-Verband, erklärt gegenüber «Telezüri», dass man keine Entscheide erwarten konnte. «Trotzdem haben wir jetzt ein Bekenntnis vom Bundesrat, dass Tourismus in der Schweiz im Sommer möglich sein sollte.»
Seilbahnen Schweiz verlangt jetzt von der Landesregierung Nägel mit Köpfen. «Wir erwarten vom Bundesrat nun rasch konkrete Öffnungsschritte für den touristischen Verkehr, so wie er dies notabene für den öffentlichen Verkehr bereits beschlossen hat», sagt Sprecher Andreas Keller zu Nau.ch.
Auch mit einer gemeinsam verfassten Medienmitteilung machten die 11 Verbände deutlich, dass sie den Druck weiter aufrechterhalten wollen: Man wolle Hand bieten, um eine zweite Infektionswelle zu verhindern. Doch: «Ziel ist es, dass das Reisen baldmöglichst einen Beitrag zur Erholung der Schweizer Tourismuswirtschaft leisten kann.»
Die Branche hat dem Bundesrat versichert, Massnahmen zu erarbeiten, um Gäste und Mitarbeiter zu schützen. «Die Verbände sind bereit, ihre Mitverantwortung für eine Öffnung der gastgewerblichen und touristischen Betriebe zu übernehmen.