Santésuisse rechnet mit Kostenwachstum von drei Prozent für 2019

Im aktuellen und kommenden Jahr erwartet Santésuisse mit einem Kostenwachstum von je drei Prozent. Der Krankenkassenverband sieht viel Sparpotential.

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Verena Nold, Direktorin Santésuisse, äussert sich über die steigenden Gesundheitskosten in der Schweiz. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • 2019 und 2020 dürften die Gesundheitskosten der OKP um je drei Prozent wachsen.
  • Die Krankenkassen sehen Sparpotential: Etwa bei Medikamentenpreisen oder Ärztezulassungen.

Dass die Krankenkassenkosten jährlich steigen, ist für Schweizer Normalität. In den letzten zwei Jahren fiel das Wachstum allerdings vergleichsweise bescheiden aus.

Doch die Atempause ist vorbei. Santésuisse rechnet, dass im aktuellen und im kommenden Jahr die Kosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) um jeweils drei Prozent steigen.

Laut dem Krankenkassen-Verband ist droht in mehreren Bereichen ein überdurchschnittliches Wachstum. In der Physiotherapie geht Santésuisse von einem Wachstum von sechs Prozent aus. Und da ältere Menschen vermehrt daheim statt in Pflegeheimen betreut werden, dürfte auch der Spitex-Bereich überdurchschnittlich wachsen.

Die Krankenkassen erwarten, dass im ambulanten Spitalbereich die Kosten steigen werden. Auch bei den Medikamenten rechnet Santésuisse mit einem Kostenwachstum von über drei Prozent.

Der Verband sieht zudem drei Bereiche, die zu noch mehr Kosten führen könnten als die Analyse zeigt: Ausbau der Pflege, Gentherapien und ein neuer ambulanter Ärztetarif.

Santésuisse Krankenkasse
Santésuisse fordert, dass Kantone bei der Ärztezulassung sich besser koordinieren. - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Um das Wachstum zu dämmen, fordert Santésuisse jährlich einen Auslandspreisvergleich für alle Medikamente. Damit Generika nicht überteuert verkauft werden, fordern die Krankenkassen ein Referenzpreissystem.

Um Fehlanreize bei Ärzten zu reduzieren, fordern die Krankenkassen im ambulanten Bereich Pauschalen statt Einzelleistungstarife. Ähnlich wie dies bereits im stationären Bereich der Fall ist.

Weiter will Santésuisse, dass Kantone bei Ärztezulassungen verpflichtet werden, das Angebot kantonsübergreifen zu koordinieren. Der «Kantönligeist» stünde einer Bereinigung im Weg.

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Interview mit Verena Nold, Direktorin Santésuisse. - Nau

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