SAP ruft bei Börsengang der Tochter Qualtrics höhere Preise auf

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Die SAP-Tochter Qualtrics will bei ihrem Börsengang an der New Yorker Nasdaq bis zu 1,47 Milliarden Dollar einnehmen. Qualtrics schraubte angesichts der hohen Nachfrage die Preisspanne auf 22 bis 26 Dollar nach oben, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Börsenprospekt hervorgeht.

Der deutsche Softwaregigant SAP macht Ernst mit dem Börsengang seiner US-Tochter Qualtrics, einem Anbieter von Marktforschungssoftware. (Archivbild)
Der deutsche Softwaregigant SAP macht Ernst mit dem Börsengang seiner US-Tochter Qualtrics, einem Anbieter von Marktforschungssoftware. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/DPA/UWE ANSPACH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ende Dezember hatte Qualtrics noch einen Preis zwischen 20 und 24 Dollar avisiert.

Im besten Fall käme Qualtrics damit nun auf einen Börsenwert von 13,3 Milliarden Dollar. Das ist weit mehr als die acht Milliarden Dollar, die der Walldorfer Dax-Konzern vor mehr als zwei Jahren für den Software-Anbieter aus den USA auf den Tisch gelegt hat, seinem letzten grossen Zukauf. Die Erstnotiz dürfte in den nächsten Wochen über die Bühne gehen.

Es ist erst das zweite Mal in der fast 50-jährigen SAP-Geschichte, dass der Konzern eine Sparte an die Börse bringt, statt sie ganz zu integrieren. Qualtrics-Mitgründer Ryan Smith, der das Unternehmen 2002 zusammen mit seinem Bruder und seinem Vater gründete, träumt seit Langem von einem Börsengang und hatte diesen eigentlich schon 2018 im Visier, bevor SAP zugriff. Der im Sommer angekündigte Gang aufs Parkett ist SAP-Chef Christian Klein zufolge auch eine Möglichkeit, Smith an Bord zu halten. Smith hat sich bereits im Vorfeld der Emssion ein Aktienpaket von einem Prozent an Qualtrics im Wert von etwa 120 Millionen Dollar gesichert. Klein hat in einem Interview angedeutet, dass Smith irritiert darüber war, wie schnell sich das Personalkarussell bei SAP drehte - vor allem mit dem Abgang der zeitweiligen Co-Chefin Jennifer Morgan 2020, nach nur gut einem halben Jahr im Amt.

Im Oktober hatte SAP wegen der Corona-Krise zum zweiten Mal seine Prognose gekappt und erklärt, auch die mittelfristigen Ziele seien nicht mehr zu erreichen. Für das laufende Jahr ist der weltgrösste Anbieter von Unternehmenssoftware zuversichtlicher und geht von einer «allmählich verbesserten» Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte aus.

Für Rückenwind soll auch der Börsengang sorgen, denn den Erlös aus der Kapitalerhöhung will Qualtrics letztlich nach Walldorf weiterreichen. Auch nach dem Börsengang behält SAP bei Qualtrics das Sagen: 84 Prozent der Aktien bleiben bei dem Softwareriesen. Knapp fünf Prozent hatte sich der Finanzinvestor Silver Lake gesichert, etwa zwölf Prozent - bis zu 56,6 Millionen Aktien - sind im Streubesitz.

Der Umsatz von Qualtrics ist nach vorläufigen Zahlen im abgelaufenen Quartal um bis zu 24 Prozent auf 214,5 Millionen Dollar gestiegen, wie aus dem Prospekt hervorgeht. Der operative Verlust sank auf maximal 7,1 (viertes Quartal 2019: minus 18,5) Millionen Dollar. Mit der Qualtrics-Plattform können Firmen und Behörden Feedback und Daten von Kunden und Mitarbeitern einsammeln, um diese in Echtzeit zu analysieren und weiterzuverarbeiten. Experten rechnen damit, dass das Wachstum der Plattform sich noch beschleunigen kann. Dazu könnten auch Partnerschaften mit SAP-Konkurrenten wie Salesforce.com oder Workday beitragen, die bisher nicht möglich waren.

An den US-Börsen herrscht zurzeit eine regelrechter Boom bei Neuemissionen - trotz der Corona-Krise. Nach den Debüts von AirBnb und DoorDash steht auch der deutsche Online-Luxusmodehändler MyTheresa vor dem Schritt an die Wall Street. Er könnte noch in dieser Woche sein Debüt feiern.

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