Saudi-Arabien will mit IPO von Aramco unabhängiger vom Öl werden
Der Ölkonzen Aramco geht Ende Jahr an die Börse. Saudi-Arabien will damit seine Wirtschaft breiter aufstellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Saudi-Arabien bringt den Staatskonzern Aramco im Dezember an die Börse.
- Allerdings will das Königreich nur geringe Anteile verkaufen.
Saudi-Arabien will den Ölkonzern Aramco an die Börse bringen. Das Wertpapier soll künftig an der Wertpapierbörse Tadawul gehandelt werden. Bereits im Dezember ist es so weit.
Es wird ein Börsengang der Superlative. Warum? Aramco ist grösster Erdölproduzent der Welt. Rund zehn Prozent des globalen Öls wird vom Staatskonzern gefördert.
Täglich fördert Saudi Aramco rund 10 Millionen Barrel Rohöl. Letztes Jahr hat das Unternehmen 111 Milliarden Dollar Gewinn gemacht. Kein Unternehmen verdiente 2018 mehr.
Mehr Gewinn als Apple
Zum Vergleich: Tech-Konzern Apple, Rang zwei der Gewinn-Könige, halt letztes Jahr ein Plus von 59 Milliarden Dollar gemacht. Und die Aramco-Rivalen ExxonMobil, BP und Shell kommen gemeinsam auf rund 80 Milliarden Dollar Gewinn.
Dass der Staatskonzern an die Börse soll, ist nicht neu. Bereits vor drei Jahren wurde der IPO angekündigt. Das historische Vorhaben wurde seither aber immer wieder verschoben. Grund: Es herrschte Uneinigkeit im Königreich, weil den Traditionalisten die Transparenzvorschriften nicht passten.
Der Saudi-Konzern ist wertvoll. Wie hoch der Wert ist, darüber sind sich Analysten allerdings uneinig. Die Schätzungen liegen zwischen 1,2 bis 2,3 Billionen US-Dollar.
Sowieso will der Kronprinz Mohammed bin Salman nur einen Bruchteil des Staatskonzerns verkaufen. Insider rechnen, dass nur ein bis zwei Prozent von Saudi Aramco verkauft werden sollen. Ursprünglich ging man von fünf Prozent der Anteile aus.
Grösser als Alibaba-Börsengang
Der IPO dürfte bis 30 Milliarden Dollar in die Kassen der Saudis spülen. Damit würde Alibaba als weltgrösster Börsengang aller Zeiten übertrumpft werden. Der Amazon-Rivale war bei der Erstemission 25 Milliarden Dollar schwer.
Dass einige Analysten jetzt mit der Bewertung zurückhaltender geworden sind, erklären sie mit der Klimadebatte. Denn viele Länder haben angekündigt, fossilen Energien künftig den Rücken zu kehren.
Das weiss auch bin Salman. Er will mit dem Börsengang sein Land weniger Abhängig vom Erdöl machen. Mit der «Vision 2030» will der Kronprinz die Wirtschaft auf Zukunftstechnologien umstellen. Dazu holt er sich letztes Jahr den früheren Siemens-Chef zum Berater des Königshauses ernannt.
Mega-Projekt ist die Stadt Neom am Roten mehr. Dort sollen ausschliesslich nachhaltige Energiequellen verwendet werden. Alleine dieses Projekt veranschlagt 500 Milliarden Dollar.