Die SBB möchte Gleisfirmen mehr Ausführungsverantwortung geben. Dadurch wird ein «effizienterer Einsatz der Steuergelder» erhofft.
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Der Zugverkehr zwischen Zürich und Olten war am Morgen eingeschränkt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gleisfirmen, die für die SBB arbeiten, sollen mehr Verantwortung übernehmen.
  • Die Gewerkschaft SEV befürchtet den Verlust von 200 Stellen.
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Die Hälfte der Firmen, die im Auftrag der SBB Gleise erneuern, soll bis 2025 als Generalunternehmer die volle Verantwortung für ihre Arbeit übernehmen. Bisher waren es 6 Prozent. Die Gewerkschaft SEV befürchtet den Verlust von 200 Stellen.

Darüber berichtete heute Samstag die «Schweiz am Wochenende». Die SBB schrieb in einer Stellungnahme, dass kein Stellenabbau geplant sei. Denn das Auftragsvolumen bleibe gleich. Die externen Firmen sollen wie bisher für die Erneuerung von 100 Kilometer Fahrbahn eingesetzt werden. Im letzten Jahr erneuerte die SBB insgesamt 212 Kilometer.

Was ändere, sei lediglich das Beauftragungsmodell: So sollen bis 2025 rund die Hälfte der Externen als Generalunternehmer oder Totalunternehmer die direkte Verantwortung für die Arbeiten übernehmen. Davon erhoffe sich die SBB mehr Innovation und damit einen «effizienteren Einsatz der Steuergelder.»

Abbau von bis zu 200 Jobs

Dieser Darstellung widerspricht Urs Huber von der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV). Zwar betone die SBB immer, dass das Arbeitsvolumen ständig zunähme und die SBB nicht alle Aufträge alleine bewältigen könne, wie er auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA. Doch ein internes Dokument der Geschäftsleitung Infrastruktur, in das er Einsicht habe, nenne «beträchtliche Einsparmöglichkeiten» durch den Abbau von bis zu 200 Jobs.

Das Problem sei, dass in diesem Bereich gar kein richtiger Markt existiere, sagte Huber. Die SBB wolle lediglich Verantwortung an Generalunternehmen delegieren und habe dann «das Gefühl, es werde billiger». Doch bei diesen Umstrukturierungen gehe immer auch viel Know-How verloren, die Fachleute wanderten immer öfter zu den Privaten ab.

«Anstrengenden Baustellen»

Der SEV befürchtet ausserdem, dass sich die Privaten die lukrativen Grossprojekte schnappen und die «anstrengenden Baustellen» bei der SBB bleiben könnten. Und auch für das Interventions- und Störungsmanagement – wie zum Beispiel bei Schienenbrüchen – bleibe die SBB zuständig.

Das «Umlagerungsprojekt» trägt den Namen «Beauftragung Grossprojekte und Projekte (BGP)» und startete am 1. Oktober. Verantwortlich für die Umsetzung ist gemäss SBB eine neue Geschäftseinheit mit rund 12 Mitarbeitenden, die zur Zeit rekrutiert würden.

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