Schwacher Schweizer Franken befeuert Exportwirtschaft
Der Schweizer Franken schwächelt. Für die hiesige Exportwirtschaft äusserst erfreulich. Doch nachhaltig wird die Entwicklung nicht sein, so Experten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Franken verlor in den letzten Tagen überraschend an Wert.
- Vor allem die hiesige Exportwirtschaft profitiert von dieser Abschwächung.
- Doch nachhaltig wird die Währungsentwicklung nicht sein, so Experten.
Der Schweizer Franken gilt als sicherer Hafen – gerade in Krisenzeiten. Allein in den letzten Monaten hat die helvetische Währung massiv an Wert gewonnen. Doch damit ist nun Schluss. Denn seit mehreren Tagen schwächelt unsere Währung gewaltig.
Erst am Mittwoch knackte der Euro die Marke von 1,10 Franken. Dieses Niveau hatte die Gemeinschaftswährung letztmals Ende 2019. Und auch der US-Dollar hat in den letzten Tagen weiter Boden gut gemacht und nähert sich der 0,93er-Marke an.
Bedeutet dies etwa, dass der Schweizer Franken an Vertrauen verliert? Nein, sagt Maxime Botteron, Ökonom bei der Credit Suisse. «Der Schweizer Franken ist weiterhin eine sichere Hafenwährung.» Aufgrund der aktuellen Erholung des globalen Wachstums lasse die Nachfrage aber leicht nach.
Hoffnung in EU-Raum stärkt Gemeinschaftswährung
Dass gerade der Euro an Wert gewinnt, liegt nach dem Wirtschaftsexperten Philip Valta an dem steigenden Vertrauen in den EU-Raum. «Die deutsche Wirtschaft hat zuletzt den Umständen entsprechend gute Zahlen präsentiert», so der Professor der Universität Bern.
«Mit der Wahl von Mario Draghi als Ministerpräsident Italiens hoffen die Marktteilnehmenden zudem auf neue Impulse in Italien.» All dies führe zu einer höheren Nachfrage des Euros und zu einem Erstarken der europäischen Einheitswährung.
Was für die Schweiz im ersten Augenblick schlecht klingen mag, ist aber durchaus positiv. Denn: «Eine Abschwächung des Schweizer Frankens führt zu relativ tieferen Preisen aus europäischer Sicht», so Valta. Dies wiederum würde die Nachfrage nach Schweizer Produkten erhöhen, was für hiesige Unternehmen erfreulich ist.
Franken dürfte bald wieder an Wert gewinnen
Nachhaltig dürfte der starke Euro allerdings nicht sein, sagt UBS-Devisenexperte Thomas Flury. «Wir denken, die Währungsentwicklung wird dieses Jahr gegenüber dem Euro sehr verhalten bleiben.»
Trotzdem dürfte die Schweiz dieses und nächstes Jahr aber von einem «ausserordentlich hohen Weltwirtschaftswachstum profitieren». Denn im Vergleich zu unseren Nachbarstaaten habe die Schweiz die Pandemie relativ gut überstanden.