Schweizer Banken mit schlechterer Kosteneffizienz

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Zürich,

Schweizer Banken hatten im letzten Jahr eine Cost-Income-Ratio von 60,9 Prozent, schlechter als die 55,1 Prozent der europäischen Konkurrenz.

Schweiz
Im vergangenen Jahr wiesen Schweizer Banken eine geringere Kosteneffizienz auf als ihre europäische Konkurrenz. (Archivbild) - Keystone

Schweizer Banken haben im vergangenen Jahr insgesamt eine schlechtere Kosteneffizienz aufgewiesen als die europäische Konkurrenz. Während die europaweite Cost-Income-Ratio mit 55,1 Prozent den niedrigsten Wert seit 2013 erreicht hat, liegt die Schweiz mit einem Schnitt von 60,9 Prozent (bereinigt um Einmaleffekte) deutlich höher.

Der Unterschied sei jedoch vor allem auf die Geschäftsmodelle der Schweizer Banken zurückzuführen, schreibt die Beratungsgesellschaft Bearingpoint in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. So seien die hiesigen Finanzinstitute mehr auf Asset und Wealth Management ausgerichtet als die Konkurrenz aus Europa.

Führend seien bei der Kosteneffizienz die nordischen Länder mit einer durchschnittlichen Cost-Income-Ratio von 39,9 Prozent sowie Spanien und Portugal mit 42,5 Prozent, heisst es in dem Bericht.

Gewinnsteigerung 2023 um 38,9 Prozent

Laut Bearingpoint steigerten die europäischen Banken 2023 ihre Gewinne vor Steuern im Schnitt um 38,9 Prozent. Diese Verbesserung sei «insbesondere auf die gestiegenen Zinserträge europäischer Banken um sehr hohe 82,4 Prozent zurückzuführen und sorgen nach Jahren der Nullzinspolitik für die Rückkehr des klassischen Bankgeschäfts», so die Autoren.

Die Schweiz steht auch bezüglich Gewinnsteigerung im Vergleich deutlich schlechter da als die europäischen Banken. Ohne Berücksichtigung des Sondereffekts durch die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hätten sich die Vorsteuergewinne in der Schweiz im Jahr 2023 um 7,5 Prozent erhöht, heisst es.

Doch auch hier führe das «provisionsstarke Asset und Wealth Management in Verbindung mit der vergleichsweise moderaten Leitzinserhöhung zu geringeren Steigungsraten im Zinsergebnis», so die Mitteilung weiter. Führend bleibe die Schweiz derweil im Provisionsgeschäft, auch wenn die Provisionsmarge im Jahr 2023 einen Rückgang verzeichnet habe.

Banken mit besserer Kosteneffizienz investieren doppelt so viel in IT

Bearingpoint stellt auch einen Zusammenhang her zwischen der Kosteneffizienz und den Investitionen in die IT. So hätten Banken mit einer Cost-Income-Ratio von 55 Prozent oder tiefer doppelt so viel Geld in ihre IT-Infrastruktur investiert als Banken mit einer schlechteren Kosteneffizienzrate.

«Digitale Vorreiter wirtschafteten insgesamt effizienter, sind in Bezug auf ihre Verwaltungskosten flexibler und können sich so auch kurzfristig den Gegebenheiten besser anpassen», wird Bearingpoint-Partner Robert Bosch in der Mitteilung zitiert.

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