Schweizer Baubranche verzeichnet enorme Umsatzeinbussen
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Baubranche verzeichnet wegen der Corona-Krise enorme Umsatzeinbussen.
- Der Baumeisterverband fordert daher eine Beschleunigung und Intensivierung von Projekten.
Zwingt die Corona-Krise auch die Baubranche in die Knie? Eine Frage, die aktuell nur schwer abschätzbar ist. Fest steht: Erst gab es alle Hände voll zu tun, inzwischen aber nehmen die Bautätigkeiten zunehmen ab.
«Aktuell liegt der Umsatz gesamtschweizerisch 10 bis 15 Prozent tiefer als in regulären Zeiten», erklärt Matthias Engel vom Schweizerischen Baumeisterverband. Dabei verzeichnet die Westschweiz mit bis zu 40 Prozent deutlich höhere Einbussen. Im Tessin brach der Umsatz teils sogar komplett weg.
Was bleibt, ist die grosse Unsicherheit. Wie soll es weitergehen in der Baubranche? «Der Weg aus der schwierigen wirtschaftlichen Situation führt über eine spürbare Beschleunigung und Intensivierung der ohnehin notwendigen Arbeiten für Modernisierung des Gebäudeparks und die Instandhaltung unserer Infrastruktur», betont Engel. Es sei wichtig, dass bedürfnisorientierte Investitionen, die vielfach bereits budgetiert sind, forciert werden.
Fünf-Punkte-Plan für die Bauwirtschaft
Der Schweizerische Baumeisterverband und Infra Suisse haben deshalb einen Fünf-Punkte-Plan verfasst. Dieser soll der Bauwirtschaft Impulse geben – ohne weitere Verschuldungen des Staates.
Als ersten Punkt fordern die beiden Organisationen, die Ausschreibungen und Vergaben von baureifen Projekten zu beschleunigen. Bestehende nationale oder kantonale Fonds sollten dies laut Branchenverbände ohne Einschränkung zulassen. Auch auf Gemeindeebene sollten das Investitionsbudget vollumfänglich ausgenutzt und damit bestehende Bauwerke unterhalten und saniert werden.
Zweitens sollen die Ausschreibungen und Vergaben für die Planung und Projektierung neuer Bauvorhaben an Architekten, Ingenieure und Unternehmen intensiviert werden. Die ganze Schweizer Bauwirtschaft sei darauf angewiesen, dass auch mittelfristig ein genügend grosses Bauvolumen realisiert werden könne, argumentierte die Branche.
Möglichst wenig Einschränkungen auf Baustellen
Als Drittes sollen laufende Planungs- und Projektierungsarbeiten von nationalen, kantonalen und kommunalen Bauprojekten vorangetrieben und intensiviert werden. Entsprechend sollen auch die Bewilligungsverfahren schneller abgewickelt werden.
Das fordern die beiden Organisationen in einem vierten Punkt. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Bauunternehmer ab Sommer 2020 über genügend Aufträge verfügten. Denn so könnten sie ihre Existenzen und die Arbeitsplätze sichern.
Schliesslich wird gewünscht, dass auf den Baustellen unter Einhaltung der Schutzbestimmungen mit möglichst wenig Einschränkungen weitergearbeitet werden kann. Sinnvolle Lockerungsmassnahmen seien umzusetzen, sobald dies die Situation zulasse.