Schweizer Bio-Bauern füttern Kühen konventionelles Futter
Das Wichtigste in Kürze
- Letzten Sommer fehlt es wegen der Trockenheit an Bio-Futter für Kühe.
- 800 Bio-Bauern erhielten deshalb eine Ausnahmebewilligung.
- Damit durften sie legal Bio-Kühen konventionelles Futter verfüttern.
Der vergangene Sommer war extrem heiss. Der drittheisseste Monat seit Messbeginn. Das führt in den Bauernhöfen zu einem Problem: Es fehlt an Futter.
«Unser Knospenfutter reichte nicht mehr, ich musste von einem Nachbarbetrieb, der konventionell wirtschaftet, zukaufen», erklärt ein Thurgauer Bio-Bauer dem «Kassensturz». Auch andere Biobetriebe konnten ihm nicht aushelfen.
Das ist vollkommen legal. Vorausgesetzt, der Bauer hat eine Ausnahmebewilligung erhalten.
Der Thurgauer ist kein Einzelfall. Wurden 2017 noch 21 Bewilligungen für konventionelles Futter auf dem Biohof ausgestellt, waren es im Jahr darauf bereits 800.
Trotz konventionellem Futter Schweizer Biomilch
Heisst also: Nie haben Bio-Kühe so viel konventionelles Futter gefressen. Der Konsument weiss davon nichts. Die Milch wird immer noch als Schweizer Biomilch verkauft, auf der Verpackung wird nichts deklariert.
Die Detailhändler sehen laut dem «Kassensturz» keinen Handlungsbedarf. Die Richtlinien würde ja eingehalten, heisst es.
Bio Suisse wehrt sich gegen die Vorwürfe, dass die Schweizer Biomilch «verwässert» würde. Die Bioverordnung würde «das Ausloben der Milch als biologisch nach einem temporären und bewilligten Einsatz von konventionellem Futter» nicht verbieten.
Die Branchenorganisation hält zudem fest, dass im Trocken-Jahr 2018 unter dem Strich der Anteil von Bio-Futter bei 98 Prozent lag.