Schweizer Börse rutscht auf tiefsten Stand seit November 2020 ab
Die Schweizer Börse setzt ihre Talfahrt fort. Grund ist die Furcht vor dem Abgleiten in eine Rezession.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Börse rutscht auf den tiefsten Stand seit November 2020 ab.
- Viele Investoren bleiben aktuell dem Markt lieber fern, so ein Analyst.
Die restriktive Zinspolitik der Notenbanken und die Furcht vor dem Abgleiten in eine Rezession haben am Freitag die Aktienmärkte weltweit belastet. Die Schweizer Börse setzte ihre Talfahrt den vierten Tag in Folge fort, wobei der Leitindex SMI kurzzeitig gar unter die Marke 10'100 Punkten und damit auf den tiefsten Stand seit November 2020 sank.
Angesichts einer «Zinswende in noch nie dagewesenem Tempo» blieben viele Investoren dem Aktienmarkt derzeit lieber fern, kommentierte ein Marktanalyst.
Die stark steigenden Zinsen machten Aktien zudem gegenüber Anleihen immer unattraktiver. Dazu komme die Eskalation im Krieg in der Ukraine mit der Teilmobilmachung in Russland und den Scheinreferenden in den besetzten Gebieten. Dies zeige, dass der Initiator des Krieges mit dem Rücken zur Wand stehe und damit noch unberechenbarer werde.
Der Schweizer Leitindex SMI schloss um 1,55 Prozent tiefer bei 10'137,78 Punkten, nachdem er am Freitagmittag sein neues Jahrestief bei 10'091,87 Punkten markiert hatte. Innert Wochenfrist hat der SMI damit 4,5 Prozent verloren. Noch etwas deutlichere Abgaben verzeichneten am Freitag weitere wichtige europäische Börsen. So verlor der deutsche Leitindex Dax wie auch der britische FTSE 100 jeweils 2,0 Prozent, der französische CAC 40 gab sogar 2,3 Prozent nach.
Der Euro rutschte am Freitag nach schwachen Konjunkturdaten noch ab, wobei er zum US-Dollar gar auf ein 20-Jahrestief bei, 0,9707 Dollar abrutschte. Zum Franken sackte die Gemeinschaftswährung kurzzeitig unter die Marke von 95 Rappen ab. Am Freitagabend wurde der Euro bei 0,9523 Franken gehandelt.
Abwärtsbewegung begann am Donnerstag
Am Schweizer Markt standen die Aktien der krisengeschüttelten Grossbank Credit Suisse im Fokus, die bis Handelsschluss um 12,4 Prozent auf 4,07 Franken absackten und sich damit der Marke von 4 Franken annäherten. Begonnen hatte die Abwärtsbewegung schon am Donnerstag im späten Handel, nachdem Reuters über Gespräche des CS-Managements mit Grossinvestoren über eine mögliche Kapitalerhöhung berichtet hatte. Derweil brodelt die Gerüchteküche zu den Restrukturierungsmassnahmen weiter, welche die CS Ende Oktober vorlegen will.
Auch die Titel der Konkurrentin UBS (-4,9%) und des Vermögensverwalters Julius Bär (-3,6%) verloren allerdings deutlich. Abwärts ging es auch mit den Versicherungstiteln Swiss Life (-4,9%), Zurich (-3,4%) sowie Swiss Re (-2,8%).
Besser hielten sich vor allem die defensiven SMI-Schwergewichte. So gaben die Titel der Basler Pharmakonzerne Novartis (-0,9%) und Roche (-0,7%) weniger stark nach als der Markt und Nestlé (-0,3%) schlossen nur knapp im Minus. Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns blieben ein «Fels in der Brandung», lobte ein Handelshaus.