Schweizer Firmen investieren oft im Ausland in die Energiewende
Eine Studie zeigt: Häufig investieren Schweizer Energieunternehmen mehr in erneuerbare Energien im Ausland als Zuhause.
Das Wichtigste in Kürze
- Einer Studie zufolge investieren Schweizer Energieunternehmen massiv in die Energiewende.
- Der Grossteil der Investitionen wird allerdings im Ausland getätigt.
- In der Schweiz sind solche Projekte aufgrund des Landschaftschutzes oft umstritten.
Schweizer Energieunternehmen investieren laut einer aktuellen Studie im Ausland massiv in erneuerbare Energien. Seit 2016 habe sich die Stromproduktion der entsprechenden Anlagen ungefähr verdoppelt, teilte das Beratungsunternehmen Energie Zukunft Schweiz (EZS) am Freitag mit.
Windkraft-, Solar- und Biogasanlagen sowie kleine Wasserkraftwerke in Schweizer Hand produzieren gemäss der Erhebung jährlich rund 10,9 Terawattstunden (TWh) Strom.
Rechnet man Projekte mit ein, für die sowohl Schweizer als auch ausländisches Kapital verwendet wurde, beläuft sich die Produktionsmenge auf 19,7 TWh Strom. Am grössten ist der Zuwachs den Angaben zufolge bei Windkraftwerken und grossflächigen Photovoltaikanlagen.
Ausland- übersteigt Inlandproduktion
Die Produktion im Ausland übersteige damit jene in der Schweiz selbst, schreiben die Studienautoren. Rechne man subventionierte und zwar finanzierte, aber noch nicht gebaute Anlagen mit ein, komme man Stand September 2021 auf eine Produktionskapazität von rund 8,4 TWh Strom aus erneuerbaren Energien in Inland.
Energie Zukunft Schweiz kritisiert in diesem Zusammenhang die Rahmenbedingungen in der Schweiz: Hierzulande werde zwar auch investiert, aber vor allem in kleinere Anlagen, sagte Geschäftsführer Aeneas Wanner am Donnerstagabend in der «Tagesschau» von Fernsehen SRF.
Grosse Projekte seien im Inland kaum zu realisieren, da es an Standorten mangle, an denen diese bewilligt würden, hiess es im Communiqué zur Studie. Bei der Windkraft sei die Schweiz das Schlusslicht Europas.
Konflikte mit Landschaftsschutz in der Schweiz
Als Vorteile von Investitionen im Ausland nannte Christoph Brand, Konzernchef des Energieunternehmens Axpo, in der SRF-«Tagesschau» zudem tiefere Kosten sowie staatliche Förderprogramme, die Investitionssicherheit schüfen.
Anfang Februar hatte der Bundesrat Gesetzesänderungen in die Vernehmlassung gegeben, damit grosse Wind- und Wasserkraftanlagen künftig schneller geplant und bewilligt werden können. Die Landesregierung will unter anderem neu ein zentrales kantonales Bewilligungsverfahren. Sie erhofft sich davon eine Beschleunigung, weil die nötigen Bewilligungen nicht mehr einzeln bis vor Bundesgericht angefochten werden könnten.
Vorhaben wie die Erhöhung von Staumauern oder der Bau von Windparks sind in der Schweiz häufig politisch umstritten. Ein wichtiger Grund sind Zielkonflikte zwischen der Förderung erneuerbarer Energien einerseits und dem Natur- und Landschaftsschutz andererseits.