Schweizer Industrie sieht das Schlimmste in Corona-Krise noch kommen
Die Schweizer Industrie (Swissmem) hat im ersten Quartal die Auswirkungen der Covid-19-Krise zu spüren bekommen. Das Schlimmste stehe aber noch bevor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die MEM-Industrie hat im ersten Quartal die Corona-Krise zu spüren bekommen.
- Auftragseingang und Umsatz bildeten sich zurück.
- Die schlimmsten Folgen stünden aber erst noch bevor, so die Industrie.
Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) hat im ersten Quartal die Auswirkungen der Covid-19-Krise zu spüren bekommen. Auftragseingang und Umsatz bildeten sich zurück.
Voll treffen werden die Folgen der Pandemie die Branche aber erst im zweiten und dritten Quartal. Konkret sanken die Auftragseingänge im ersten Jahresviertel gegenüber dem Vorjahr um 2,0 Prozent und die Umsätze um 5,7 Prozent.
Damit sei zu Beginn dieses Jahres der negative Trend fortgeschrieben worden, der schon Mitte 2018 eingesetzt habe. Dies teilte der Branchenverband Swissmem am Montag mit. Dessen Ursachen lagen laut den Angaben in der schwachen Konjunktur sowie der weiteren Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro.
Schweizer Industrie: Ausfuhren brachen ein
Stark rückläufig waren in der Berichtsperiode die Ausfuhren. Diese nahmen gegenüber dem ersten Quartal 2019 um 8,4 Prozent auf 15,8 Milliarden Franken ab. Dieser Exportrückgang ist den Angaben zufolge primär die Folge der stark sinkenden Auftragseingänge im Vorjahr. Darin erkennbar sind aber auch erste Konsequenzen des Lockdowns in den Absatzmärkten, wie es weiter heisst.
Die Zahlen für das erste Quartal zeigen aber in erster Linie das Bild vor dem Lockdown. Dessen Konsequenzen würden die Industrie nämlich erst im zweiten und dritten Quartal voll treffen, so die Mitteilung.
Das Schlimmste kommt noch
So weisen auch die Ergebnisse der jüngsten Swissmem-Umfrage unter den Mitgliedfirmen deutlich auf eine negative Entwicklung hin: So gehen 70 Prozent der befragten Gesellschaften von einem Rückgang der Auftragseingänge aus dem Ausland aus. Ende 2019 waren es nur 28 Prozent gewesen.
Zudem erhalten derzeit fast die Hälfte der MEM-Firmen (48%) wegen der Pandemie Stornierungen. Diese Umsätze werden in den kommenden Monaten wegfallen. Stornierungen und wegbrechende Aufträge hätten zur Folge gehabt, dass 80 Prozent der MEM-Unternehmen Kurzarbeit beantragen mussten, so der Verband weiter.
In der gegenwärtig schwierigen Situation fordert die Branche von der Politik eine Verbesserung der Rahmenbedingungen. Wie beispielsweise die Aufhebung der Industriezölle oder eine Lockerung der Reisebeschränkungen.