Schweizer kaufen trotz Rekordpreisen noch mehr Diesel als sonst

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Der Diesel-Absatz im März liegt, trotz rekordhohen Preisen, über den Werten der drei Jahren vor Corona. Der Branchenverband rätselt über die Gründe.

Diesel Avenergy Benzin
Der Benzin-Absatz ist im März 2022 höher als noch vor der Corona-Pandemie. Der Treibstoffe-Branchenverband Avenergy Suisse (im Bild: Geschäftsführer Roland Bilang) ist verdutzt. - Keystone/Avenergy Suisse

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufgrund des Ukraine-Kriegs sind die Preise für Treibstoffe in die Höhe geschnellt.
  • Dennoch ist der Absatz in der Schweiz höher als noch 2017, 2018 oder 2019.
  • Der Branchenverband «Avenergy Suisse» hat für die Zahlen keine konkrete Erklärung.

Der Kraftstoffverkauf hat sich wieder vom Coronavirus erholt, stellt der Verband der Treibstoffimporteure «Avenergy Suisse» am Donnerstag erleichtert fest. Der Absatz von Diesel, Benzin und Kerosin ist im März 2022 gestiegen und hat das Niveau von 2019 erreicht.

Strassen Coronavirus 2020
Die leere A1 am 15. April 2020, ganz zu Beginn der Corona-Pandemie in der Schweiz. - Keystone

Wie aber Avenergy am Donnerstag vermerkt, ist eine Zahl besonders auffällig: die verkauften Tonnen an Diesel. Gemäss Zahlen von Carbura, der schweizerischen Pflichtlagerorganisation für Mineralölstoffe, liegt dieser sogar höher als noch vor fünf Jahren.

Dieselabsatz trotz hohen Preisen stark angestiegen

Insgesamt wurden im Februar dieses Jahres 209'000 Tonnen, im März 271'000 Tonnen Diesel verkauft. Der vor-Pandemie-Wert im März 2019 lag bei 254'000. Dies erstaunt Avenergy umso mehr, als die Preise für Treibstoffe seit Ende 2021 und Beginn des Ukraine-Kriegs «regelrecht explodiert» sind. «Vereinzelt wurde daher erwartet, dass der Verbrauch im März sinken würde», steht in einer Mitteilung.

Der Verband hat drei mögliche Erklärungen parat. Erstens: Mit dem Massnahmen-Ende hat sich die Reiselust der Bevölkerung vergrössert. Zweitens, Herr und Frau Schweizer sind gar nicht so preissensibel, «wie es in den Medien oftmals dargestellt wird». Oder drittens, Privatunternehmen hätten ihre Reserven aufgestockt – aus Angst einer drohenden Knappheit.

Solche Ängste hält Avenergy allerdings für unbegründet: «Die Schweiz importiert kein russisches Öl», zudem verfügten die Pflichtlager über ausreichend Mineralölstoffe. Ersteres ist allerdings wohl nicht zu 100 Prozent korrekt.

Befürchten Sie aufgrund des Ukraine-Kriegs eine Treibstoff-Knappheit?

Die Schweiz importiert kein Öl direkt aus Russland, das ist wahr. Es wird über den internationalen Markt beschafft; allerdings lässt sich dann nicht sagen, woher der Treibstoff stammt. Sollte beispielsweise Deutschland kein russisches Öl mehr kaufen, würde die Schweiz das auch zu spüren bekommen.

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