Schweizer Nationalbank dürfte bald nachziehen
Nachdem die EZB angekündigt hat, die Zinsen doch erhöhen zu wollen, dürfte die Schweizer Nationalbank bald nachziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EZB hebt den Leitzins in kleinen Schritten an.
- Die Schweizer Nationalbank SNB dürfte folgen.
- Ein Vorpreschen wird von Experten aber nicht erwartet.
Nach den sich nun immer klarer abzeichnenden Zinsschritten in der Eurozone steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) bald an der Zinsschraube drehen wird. Wann genau der erste Zinsschritt erfolgt, ist aber unter Ökonomen umstritten.
Die meisten Experten gehen davon aus, dass die SNB der Europäischen Zentralbank (EZB) den Vortritt lassen wird und mit einer kleinen Verzögerung dann auch die Zinsen anheben wird.
Erste Schritte im September erwartet
So erwarten etwa die Ökonomen der Grossbank UBS oder von Raiffeisen einen ersten Schritt im September. Andere, etwa die Experten der Credit Suisse, prognostizieren den ersten Zinsschritt hingegen erst für den Dezember.
Ein Vorpreschen der SNB, also einen Zinsschritt schon an der geldpolitischen Lagebeurteilung vom kommenden Donnerstag, wird kaum erwartet. Der Grund: Mit einem solchen Schritt würde der Franken zum Euro attraktiver und könnte an Wert gewinnen. Dies will die SNB bekanntlich vermeiden, weil ein stärkerer Franken die Schweizer Exportwirtschaft wieder vor Probleme stellen könnte.
Positiver Bereich noch weit entfernt
Unisono wird davon ausgegangen, dass der Leitzins in kleinen Schritten erhöht wird, also zunächst von -0,75 auf -0,50. Die Rückkehr in den positiven Bereich könnte somit dauern. So geht zum Beispiel die Credit Suisse davon aus, dass der Leitzins erst Ende 2023 die 0-Prozent-Marke erreichen wird.
Direkt steuern kann die SNB allerdings nur den kurzfristigen Leitzins. Bei den längerfristigen Zinsen hat die Zinswende schon vor einiger Zeit begonnen. Eidgenössische Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren werden aktuell mit rund 1 Prozent verzinst.