Ostern

Schweizer verreisen wieder mehr mit dem Flugzeug

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Es läuft wieder etwas mehr am Flughafen Zürich. Doch von Höchstzeiten ist das Unternehmen weit entfernt. Die Krise dürfte die Branche nachhaltig verändern.

Flughafen
Die Reiselust der Schweizer ist gedämpft, zieht aber an. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Flughafen Zürich verzeichnet im April täglich mehr Flüge als noch im März.
  • Die Flugbewegungen liegen immer noch zwei Drittel unter den Werten von 2019.
  • Experten schätzen, dass Geschäftsreisen auch nach der Krise weniger häufig sein werden.

Ein Blick in den Himmel zeigt: Es fliegen wieder mehr Flugzeuge umher. Diesen Eindruck bestätigt auch der Flughafen Zürich.

Täglich verzeichnet dieser im April bisher im Schnitt 224 Flugbewegungen. Das sind merklich mehr als noch im März. Damals landeten und starteten pro Tag 186 Flugzeuge.

«Wir gehen davon aus, dass vor allem Ostern und Frühlingsferien zu mehr Flugverkehr im April geführt haben», erklärt Sprecherin Raffaela Stelzer. Trotzdem: Vom Vorkrisenniveau ist der Flugverkehr noch weit entfernt.

Fluggesellschaft Swiss
Die Flotte der Fluggesellschaft Swiss fliegt momentan noch mit etwas reduzierten Kapazitäten. - Keystone

Zur Erinnerung: Im April 2019 verzeichnete der Flughafen Zürich im Schnitt täglich 779 Stars und Landungen. Über dreimal so viel wie heute.

Mehr Freiheiten für Geimpfte gefordert

«Die ständig ändernden Reisebestimmungen machen ein planbares Reisen derzeit fast unmöglich», sagt Stelzer. Gemeinsam mit anderen Branchenvertretern hat das Unternehmen beim Bundesrat einen Forderungskatalog deponiert. Der umfasst einen digitalen Impf-Nachweis, Freiheiten für Geimpfte oder negativ-Getestete und die Aufhebung von Reisebeschränkungen bei Ländern mit ähnlichem Ansteckungsrisiko.

Auch wenn sich die Wolken über dem Flughafen leicht lösen, befindet sich das Unternehmen immer noch im Krisen-Modus. Mitarbeitende sind nach wie vor auf Kurzarbeit. Zudem musste der Flughafen 120 Stellen abbauen.

Swiss Maskenpflicht
Die Swiss hat bereits 500 Stellen abgebaut. - Keystone

Ebenfalls komplett in Kurzarbeit sind die Angestellten der Swiss. Aktuell fliegt die Lufthansa-Tochter mit 25 Prozent der Kapazität gegenüber dem Frühling 2019, sagt Sprecher Marco Lipp. «Wir können nicht ausschliessen, dass die erwartete Kapazität von 65 Prozent im Hochsommer nochmals revidiert werden muss.»

Das zeigt sich auch in den Geschäftszahlen. Am Donnerstag musste das Unternehmen einen Quartalsverlust von über 200 Millionen Franken bekannt geben.

Swiss streicht 1000 Jobs

Letztes Jahr hat die Lufthansa-Tochter einen Abbau von rund 1000 Jobs angekündigt. 500 Stellen sind bisher über natürliche Fluktuation weggefallen, heisst es bei der Swiss. «Ob dies ausreichen wird, ist in Prüfung», sagt Lipp. Ein Entscheid wird noch dieses Quartal gefällt.

Vor der Krise kletterte die Luftfahrt-Branche von Rekord zu Rekord. Lipp geht nicht davon aus, dass die Nachfrage so dynamisch wachsen wird wie in den vergangenen Jahren.

zoom
Zoom-Konferenzen sind seit der Coronapandemie etabliert. (Symbolbild) - keystone

Claude Maurer, Leiter Konjunkturanalyse Schweiz bei der Credit Suisse, erwartet, dass sich die Luftfahrt 2024 wieder erholt haben wird. «Auf Kurzstrecken etwas früher, auf Langstrecken hingegen etwas später.»

Weniger Geschäftsflüge in Zukunft

Auch Maurer glaubt, dass sich die Branche ändern wird. «Geschäftsreisen wird es in Zukunft wohl weniger geben. Die Unternehmen können durch den Verzicht auf Flüge ihren CO2 Footprint reduzieren und Kosten sparen.» Geschäftsflüge machen in Zürich rund einen Viertel der Flüge aus.

Maurer geht allerdings davon aus, dass die private Reiselust ungebrochen sein wird. «Hier wird es entscheidend sein, ob beliebte Destinationen angeflogen werden können ohne Quarantäne- oder Ansteckungsangst.» Wichtig sei auch die Preisentwicklung, grade mit Fokus auf CO2-Steuern.

Unter dem Strich sieht Maurer die Branche nicht im Total-Umbruch. «Der Mensch ist ein Gewohnheitstier; wir erwarten keine radikalen Veränderungen für die Zeit nach der Pandemie.»

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