Schweizer werden beim Plastik-Recycling abgehängt

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Die Schweiz hat beim Plastik-Recycling Nachholbedarf. Doch ein Kurswechsel ist vorerst nicht in Sicht.

PET Plastik
Nur PET-Flaschen werden in der Schweiz rezykliert. - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer rezyklieren pro Kopf rund 5 Kilo Plastik jährlich.
  • Inländische Plastik-Wiederverwerter sind deswegen nicht ausgelastet.

Schweizer sammeln Altpapier, Aluminium und Glas. Zwischen 81 und 94 Prozent wird wiederverwendet. Doch beim Plastik hapert es.

Drei Plastik-Recycling-Werke gibt es in der Schweiz. Pro Kopf landen rund fünf Kilo Kunststoff in der Wiederverwertung, hauptsächlich PET-Flaschen. Zum Vergleich: In Vorarlberg (Ö) werden jährlich bis 30 Kilo Plastikabfälle gesammelt.

Plastikabfälle
Im EU-Ausland werden pro Kopf deutlich mehr Plastikabfälle gesammelt. - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv

Anders als bei uns ist Sammeln von Plastikabfällen bei unseren Nachbarn gesetzlich geregelt. Dort wird viel Geld in die Wiederverwertung investiert – gerade in den letzten Jahren, seit alle über den Klimawandel sprechen.

Gleichzeitig sind in der Schweiz die Volumen so gering, dass Plastik-Wiederverwerter Abfälle importierten müssen, damit die Auslastung stimmt. So bezieht die Thurgauer Firma Inno Recycling gemäss der «NZZ» 40 Prozent der Kunststoffe aus dem Ausland.

Ein Grossteil des Plastikabfalls landet in einem der 30 Kehrichtverbrennungsanlagen und belasten damit die Umwelt. Doch langsam findet ein Umdenken statt. Erste Gemeinden – hauptsächlich in der Ostschweiz – bieten separate Gebührensäcke für Plastikabfall an.

Plastik Abfall
In der Schweiz landen Plastikabfälle oft in der Kehrichtverbrennungsanlage. - Keystone

Auch Coop und Migros nehmen einen Teil des Mülls entgegen. Bisher beschränken sich die Sammelstellen beider Grossverteiler nur auf PET und andere Plastikflaschen.

Beide Firmen argumentieren sei Jahren, dass ein ökologischer Mehrwert fehle. Grund: Der grosse Materialmix lasse sich kaum sortieren.

Doch dieses Argument dürfte bald nicht mehr gelten. Gemäss der «NZZ» arbeiten die Sortieranlagen immer effizienter. Der Druck auf die Detailhändler dürfte damit steigen.

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