Der Bundesrat will die Autobahn massiv ausbauen. Doch damit wird das Verkehrschaos auf unseren Strassen nicht gelöst. Ein Kommentar.
Stau
Stau vor dem Gotthard im Sommer 2018. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat will die Autobahn massiv ausbauen.
  • Das dürfte das Verkehrsproblem aber nur kurzfristig lösen.
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Schweizer stehen immer länger im Stau. In den letzten zehn Jahren haben sich die Staustunden auf dem Nationalstrassennetz verdoppelt. Das hat der Bundesrat erkannt. Er will darum vielerorts die Autobahnen auf sechs Spuren ausbauen. Doch das ist keine Lösung für das Verkehrschaos.

In der Schweiz gibt es zwar immer mehr Autos, das ist unbestritten. Aktuell (stand 2017) kurven 4,6 Millionen Personenwagen auf unseren Strassen umher. Allein in den letzten sieben Jahren sind 500'000 Fahrzeuge dazu gekommen.

Kurzfristig wird der Bundesrat dem erhöhten Verkehrsaufkommen gerecht. Doch gleichzeitig befeuert er den Privatverkehr.

Denn: Fährt es sich auf den Strassen wieder flüssiger, dürften wieder vermehrt vom ÖV aufs Auto ausgewichen werden. Die Konsequenz: Mehr Verkehr und schlussendlich wieder mehr Stau. Ein Teufelskreis also.

Carsharing bringt nichts

Neue Mobilitätstrends lösen das Problem auch nicht. Statt in den Zug steigt man ins Uber-Taxi. Das zeigen Studien aus den USA. Gleicher Effekt dürften Carsharing-Angebote haben. Umgestiegen wird vom ÖV, nicht vom Auto. Das Verkehrsaufkommen auf dem Strassen dürfte damit weiter zunehmen.

Will der Bund das Verkehrschaos in den Griff bekommen, muss er den öffentlichen Verkehr ausbauen. Gerade auf dem Land. Oft ist man mit dem Auto deutlich schneller am Ziel, trotz Stau.

Kommt dazu, dass es unattraktiv ist, das Auto mal stehen zu lassen. Ohne Vergünstigungen kostet die Zugfahrt Bern - Zürich retour 102 Franken. Pro Person. Sprit und Parkgebühren zusammen sind noch günstiger.

Bei diesen Preisen für den ÖV sollte sich niemand wundern, dass Schweizer lieber im Stau stehen.

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