Selbst Discounter verkaufen heute Fleischersatzprodukte

Noch vor zwanzig Jahren waren Fleischersatzprodukte im Detailhandel eine seltene Erscheinung. Höchstens ein Stück Tofu, wirklich Auswahl gab es kaum. Wer Ersatzprodukte wollte, musste ins Reformhaus.

Die Zeiten ändern sich. Mittlerweile werden Vegetarier und Veganer selbst beim Discounter fündig.

Lidl verkauft Vegi-Gehacktes und -Bällchen, Falafel-Nuggets oder Vegi-Schnitzel. «Unser Sortiment im veganen und vegetarischen Bereich planen wir noch weiter auszubauen», sagt Sprecherin Corina Milz.

Etwas geringer ist die Auswahl bei Aldi. Nur eine fleischlose Bratwurst und Vegi-Aufschnitt hat der Discounter aktuell im Standard-Sortiment. Gelegentlich gibt es auch vegane Burger-Patties als Aktionsware, heisst es. Auch Aldi will das Sortiment weiter ausbauen.

Bei Denner gibt es ebenso «nur wenige» Artikel im Standardsortiment. Sprecher Thomas Kaderli stellt eine geringe Nachfrage nach Ersatzprodukten fest. Ein Ausbau ist des Sortiments ist darum derzeit nicht geplant.

Deutlich grösser ist die Auswahl in den Manor-Supermärkten. Aktuell finden sich 28 Fleischersatzprodukte in den Regalen. Das zahlt sich aus. «Im Jahr 2018 stieg der Umsatz von Fleischersatzprodukten im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel», erklärt Sprecherin Sofia Conraths.

Mit Delicorn und Karma gibt es bei bei Coop Fleischersatz-Produkte von Eigenmarken. Délicorn umfasst aktuell 15 Produkte, darunter Schnitzel oder Vegi-Cordon-Bleus. Unter dem Namen Karma verkauft das Basler Unternehmen Vegi-Produkte. Neben veganen Joghurts und Brotaufstrichen oder Mikrowellen-Gerichten auch rund zehn verschiedene fleischlose Burger-Patties, teils in Bio-Qualität.

Zudem verkauft das Baseler Unternehmen Produkte von Drittmarken wie Naturli, Veganz, Beyond Meat oder Nestlé.

Migros setzt hingegen primär auf Eigenmarken. Das Cornatur-Sortiment umfasst mittlerweile 28 Produkte. Weiter gibt es Fleischersatz-Produkte in Bio-Qualität der Migros-Eigenmarke und von Alnatura. Unter dem Strich hat der grösste Detailhändler der Schweiz über 50 Fleischersatzprodukte im Angebot.

Ganz anders sieht das Bild bei der Migros-Edel-Tochter Globus aus. Dort gibt es – wie seit jeher – nur Tofu zu kaufen.

Trotzdem: Wer fleischlos lebt, findet heute problemlos Ersatzprodukte. «Das Angebot für Alternativen hat sich in den letzten Jahren massiv entwickelt: Qualitativ sowie quantitativ», sagt Laura Lombardi, Geschäftsleiterin der Veganen Gesellschaft. Die Fleisch-Alternativen kämen geschmacklich immer näher ans Original ran.

Für sie ist darum klar: «Der Markt für Fleisch-Alternativen hat sein volles Potential noch lange nicht ausgeschöpft.»