Migros Grill-Werbung verdreht Veganern den Magen
Die neue Migros-Kampagne #Grillitarier ist omnipräsent. Und sorgt mancherorts für rote Köpfe. Die Werbung missachte die Tierwürde, kritisiert die Vegane Gesellschaft Schweiz. Die Migros weist diesen Vorwurf ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Die aktuelle Werbekampagne der Migros kommt nicht überall gut an.
- Hier werde die Tierwürde missachtet, kritisiert die Vegane Gesellschaft Schweiz.
Sommer ist Grillzeit. Und für die Detailhändler Zeit, ihre alljährliche Sommerkampagne zu lancieren. Die Migros bewirbt die diesjährige Grill-Saision mit dem Hashtag #Grillitarier. Auf Plakaten und in TV-Spots wird alles grilliert: Fleisch, Fisch, Gemüse oder Pilze.
Nicht überall kommt die neue Migros-Werbung gut an. «In dieser Kampagne wird die Tierwürde missachtet und nicht mehr zeitgemässe Geschlechterrollen werden ausgegraben», sagt Laura Lombardini, Geschäftsleiterin der Veganen Gesellschaft Schweiz.
So heisst es auf Migros-Plakaten: Vor dem Essen eine Massage. Abgedruckt ist ein Mann, der ein Stück Fleisch mariniert. Das kommt bei Lombardini schlecht an: «Mit einer Massage an einem toten Tier zu werben, ist respektlos.»
«So trägt Mann pink»
Ein anderes Plakat zeigt einen Mann, der geschnittene Spareribs auftischt. Drüber steht: Als Mann Rosa tragen. Kopfschütteln gibts auch dafür. «Ein Mann trägt heute die Farbe, die er will und setzt sich für andere Lebewesen ein», kommentiert Lombardini.
Lob gibt es hingegen für das Fantasiewort «Grillitarier». «Das finden wir toll. Denn vegan lebende Menschen grillieren auch sehr gern!» Das weiss auch die Migros. Sie hat auch Plakate aufgehängt, auf denen nur Grill-Gemüse zu sehen ist.
«Missachten keineswegs die Tierwürde»
So ganz einig sind sich die beiden Parteien aber nicht. Die Kritik der Veganer weist der orange Riese entschieden zurück. «Die Migros missachtet keineswegs die Tierwürde. Das Gegenteil ist der Fall. Mit dem Kampagnen-Sujet ‹Vor dem Essen eine Massage› wird gerade dem Fleisch besondere Aufmerksamkeit geschenkt», sagt Sprecher Patrick Stöpper.
Auch von veralteten Rollenbildern will er nichts wissen: «Wir bedienen uns zum Teil bewusst dem gängigen Klischee des Mannes am Grill, ein beliebtes und effektives Stilmittel in der Werbung. Gleichzeitig nehmen wir die Männer auf sympathische Art und Weise mit einem Augenzwinkern hoch, wenn sie etwa das Feuer nicht anmachen können und die Frau zu Hilfe eilen muss.»