Skandal bei Facebook - fünf Fragen und Antworten
Der Fall um entwendete Facebook-Nutzerdaten hat ein Erdbeben ausgelöst. Schlagzeilen überschlagen sich. Nau erklärt, wie es zum Facebook-Skandal gekommen ist - und welche Folgen er hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Das britische Unternehmen Cambridge Analytica hat 50 Millionen Facebook-Nutzerdaten gekauft.
- Facebook hatte davon seit drei Jahren Kenntnis, reagierte aber nur halbherzig.
Worum geht es? Alles begann vor vier Jahren. Damals hat der Wissenschaftler Aleksandr Kogan mit einer Umfrage-App Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern gesammelt (Nau berichtete). Das soziale Netzwerk hat das erlaubt. Allerdings nur, weil Kogan die Informationen zu Forschungszwecken nutzen wollte. Nur: Der Wissenschaftler hat die Daten an Cambridge Analytica verkauft.
Wer ist Cambridge Analytica? Das britische Unternehmen hat sich auf die Analyse von Internet-Daten spezialisiert. 2016 führte es Donald Trumps Wahlkampf in den sozialen Medien. Die Strategie: Die politische Einstellung anhand von Online-Daten herauszufinden. Mit gezielten Werbebotschaften sollen Trump-Anhänger mobilisiert worden sein. Laut dem Unternehmen wurden dabei keine Facebook-Daten verwendet.
MYTH #2: CA used Facebook data for the Donald J. Trump for President campaign.
— Cambridge Analytica (@CamAnalytica) March 20, 2018
REALITY: We used no data from Facebook in our models. We ran a standard political data science program with the same kind of political preference models used by other presidential campaigns.
Das Unternehmen hat CEO Alexander Nix gestern suspendiert. Grund: Der britische TV-Sender Chanel 4 enthüllte, wie Nix mit Erpressungsversuchen angegeben hatte (Nau berichtete).
Was hat Facebook falsch gemacht? Vor drei Jahren hat Facebook den Datenklau bemerkt. Und forderte darauf Kogan und Cambridge Analytica auf, die Daten zu löschen. Das ist laut Datenanalyst Christopher Wylie (28) nicht geschehen. Der Ex-Mitarbeiter von Cambridge Analytica hat den Fall vor wenigen Tagen in die Medien gebracht. Facebook hat erst darauf den Sachverhalt bestätigt. Pikant: Sicherheitschef Alex Stamos wollte offenbar Vorgänge im Zusammenhang mit der russischen Desinformationskampagne untersuchen und publik machen. Der Konzern wollte das nicht. Mittlerweile hat Stamos einen anderen Job bei Facebook.
Was droht Facebook jetzt? Seit
bekanntwerden hat die Facebook-Aktie nachgegeben. Kostete das Wertpapier Mitte
Monat noch 175 Dollar, ist es aktuell noch 156 Dollar wert. Ärger droht auch
von der Politik. Der US-Bundesstaat Massachusetts ermittelt bereits. Facebook-Gründer
Mark Zuckerberg soll vor dem Senat aussagen (Nau berichtete). Zudem haben Grossbritannien und die EU haben Ermittlungen
angekündigt.
Wie schützt ich meine Daten? Facebook kann Nutzerdaten an Firmen weitergeben. Das lässt sich mit wenigen Mausklicks verhindert. Unter Einstellungen/Apps/Von anderen Personen verwendete Apps lässt sich festlegen, welche Daten weitergegeben werden dürfen. Tipp: Alle Häkchen entfernen.