SNB erwartet keinen raschen Rückgang der Teuerung
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) geht davon aus, dass die Teuerung in der Schweiz auch nach der heute kommunizierten Zinserhöhung erhöht bleibt. Erst gegen Ende 2023 wird ein Wert im Bereich des Zielbands erwartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Konkret erwartet die SNB für 2022 nun eine Jahresteuerung von 2,9 Prozent, wie sie am Donnerstag anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte.
Im September hatte die Prognose für die Inflation im laufenden Jahr noch auf 3,0 Prozent gelautet. Zur Erinnerung: Im August war die Inflationsrate in der Schweiz auf 3,5 Prozent geklettert, um zuletzt im November auf 3,0 Prozent zu sinken.
Die Inflation wird laut der SNB nun bis und mit dem ersten Quartal 2023 bei 3,0 Prozent liegen. Danach soll sie sich allmählich abschwächen. Für das Schlussquartal 2023 wird dann ein Wert von 2,0 Prozent erwartet.
Die durchschnittliche Jahresteuerung 2023 wird gemäss der Prognose unverändert bei 2,4 Prozent gesehen, für 2024 nun bei 1,8 Prozent (bisher: +1,7%). Für 2025 rechnet die SNB dann mit Werten von um die 2 Prozent. Bekanntlich peilt die SNB eine Inflation von höchstens 2 Prozent an.
Ohne die heutige Zinserhöhung wäre die Inflationsprognose deutlich höher, betonte die SNB in der Mitteilung vom Donnerstag. Die bedingte Inflationsprognose beruht damit wie immer auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei 1,0 Prozent bleibt.
Bis Anfang 2023 befinde sich die Prognose aufgrund des etwas tieferen Erdölpreises unterhalb derjenigen vom September, so die SNB-Mitteilung. Ab Mitte 2023 sei die neue Prognose höher. Der stärkere inflationäre Druck aus dem Ausland und die Verbreiterung der Preiserhöhungen über die verschiedenen Güterkategorien im Konsumentenpreisindex führten dazu, dass die neue Prognose trotz der Anhebung des SNB-Leitzinses mittelfristig höher ausfalle.
Unverändert ist derweil die Prognose der Währungshüter für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr. Sie prognostizieren einen Anstieg des Schweizer Bruttoinlandproduktes (BIP) von «rund 2 Prozent». Für das Jahr 2023 wird in einer erstmaligen Prognose ein BIP-Wachstum von «rund 0,5 Prozent» in Aussicht gestellt.
Die schwächere Nachfrage aus dem Ausland und die hohen Energiepreise dürften laut der SNB die Wirtschaftsaktivität im kommenden Jahr merklich dämpfen.